Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.

Hebräer 11, Vers 3

Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da.

Psalm 33, Vers 9

In manchen frommen Kreisen polemisiert man gern gegen die Urknalltheorie. Es wird dann gesagt, dass diese in der Behauptung bestehe, dass irgendwann
ein großer Stern explodiert sei, aus dem sich alles Weitere entwickelt hätte.

Wer so argumentiert zeigt lediglich, dass er nicht verstanden hat, um was
es bei der Urknalltheorie geht – die wohlgemerkt eine Theorie ist und Theorien sind nie die eigentliche Wirklichkeit, sondern nur Modelle derselben und
damit nie endgültig. Und das gilt für die Urknalltheorie in besonderem Maße!
Die eigentliche Wirklichkeit ist für uns auch hier unvorstellbar anders.

Die Bezeichnung “Urknall” geht auf einen plapsigen Ausspruch zurück, ist damit etwas unglücklich und für das unfassbare Geschehen unangemessen.

Denn die Urknalltheorie besagt, dass alles einen Anfang hatte, vor dem es nichts gab. Auch keinen Raum und auch keine Zeit, weshalb sich die Frage, was davor war, überhaupt nicht stellt, weil die Frage nach dem Davor eine Frage nach der Zeit ist und die gab es ja vorher nicht.

An diesen Formulierungen erkennt man bereits, wie sehr wir im raum- zeitlichen Denken befangen sind, denn es geht hier um Dinge, für die wir überhaupt keine Worte haben, weil unsere Sprache bildhaft ist die sich ausschließlich an der sichtbaren Welt unserer Erfahrungen orientiert.

Nach der Urknalltheorie fing es mit einen Punkt, einer Singularität an, die überhaupt alles, was es gibt enthielt und die plötzlich anfing sich explosionsartig auszudehnen. Dieser Punkt, von dem hier die Rede ist, ist der Kosmos selbst, in dem wir uns befinden, und der sich bis heute zu der unvorstellbaren Größe des uns bekannten Kosmos ausgedehnt hat, wobei die Ausdehnung nicht nur weiter zunimmt, sondern sich sogar noch steigert.

Hier versagen alle unsere Vorstellungen, zum Beispiel die, die wir von einer Explosion haben, wonach die Wucht derselben ab- aber nicht zunimmt.

Außerhalb dieses Kosmos, wobei man sich ein Außerhalb überhaupt nicht vorstellen kann, gibt es nichts. Der Raum soll so strukturiert sein, dass man,
egal, in welche Richtung man sich bewegt, nie an eine Grenze käme, ähnlich wie auf der Oberfläche einer Kugel. Der Raum wäre damit grenzenlos, aber
nicht unendlich.

Bemerkenswert ist, dass es der “leere” Raum ist, der sich ausdehnt und dabei,
so wie der aufgehende Teig die Rosinen, die ihn ihm eingebetteten Sternensysteme mitnimmt. Der leere Raum ist also nicht einfach “Nichts”,
sondern etwas in sich Strukturiertes, weshalb man zum Beispiel von einer “Krümmung der Raum-Zeit” sprechen kann, was ebenfalls nicht plastisch vorstellbar ist, sondern sich nur mathematisch beschreiben lässt.

Der Raum läuft demnach in eine vierte räumliche Dimension in sich selbst
zurück, wofür es messbare Indizien gibt.

Dass alles einen Anfang hatte, gefiel den Atheisten überhaupt nicht.
Genau wie manche Christen haben die Atheisten – nur unter anderem
Vorzeichen – deshalb an der Urknalltheorie ständig etwas auzusetzen,
wobei sie zum Teil abenteuerliche Ideen entwickeln nur um nicht einge-
stehen zu müssen, dass es einen Schöpfer geben könnte.

Allein im Glauben erkennen wir, dass der Gott, der sich in seinem Wort
offenbart, der Schöpfer ist und dass die Forschung bestätigt, dass es so ist,
wie es die Schrift bezeugt, wobei wir vieles offenlassen müssen.

Schafft Gott eigentlich immer noch aus dem Nichts? Jedes Wunder, dass Jesus tat, könnte als eine “Schöpfung aus dem Nichts”, angesehen werden, denkt man nur an die wunderbare Brotvermehrung. Ist nicht auch jeder Mensch, der neu geboren wird, eine Schöpfung aus dem Nichts? Der menschliche Körper vielleicht nicht, aber Geist und Seele. Da ist plötzlich etwas da, was es zuvor nicht gab.

Und beim Schaffen Gottes ist es so, dass es in einem Augenblick, ohne zeitliche Verzögerung, geschieht.

Auch der wiedergeborene Christ ist, so gesehen, eine Neuschöpfung Gottes
aus dem Nichts.

Für Gottes Schöpfen gibt es im Hebräischen das Wort “bara” für das es
keine Übersetzung in die menschliche Sprache gibt.

Weil wir letztlich überhaupt nichts wissen, tun wir gut daran, auf Gott zu
vertrauen und IHM auch das Unmöglichste zuzutrauen.

Deshalb habe ich auch keine Probleme mit dem Schöpfungsbericht der
Bibel. Sechs Tage sind für mich kein Widerspruch zu astronomischen
Zahlen, sondern nur zwei Seiten einer Medaille. Was auf der einen Seite
ein Sekundenbruchteil ist, können auf der anderen Seite Jahrmilliarden sein,
wobei beide Angaben gleich richtig und keine einen Vorrang vor der anderen
hat.

So die mathematischen Schlüsse, die sich aus der speziellen Relativitätstheorie ergeben, die sich bislang glänzend bestätigt hat.

Wir wissen überhaupt nicht, was Raum und Zeit sind und sollten uns davor hüten unsere irdischen Maßstäbe auf den gesamten Kosmos und vielleicht
auch noch auf Gottes Schaffen zu übertragen.

Jörgen Bauer