Du solllst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

2. Mose 20, Vers 16

Das ist ein wichtiges Gebot gegen das nur allzugern verstoßen wird.
Im Neuen Testament spricht Jakobus im 3. Kapitel seines Briefes über die
Macht der Zunge, die voll tödlichsten Gift und ein kleines Feuer ist, mit der
man einen Wald anzünden kann.

Es gibt nichts, was nicht auch missbraucht werden könnte. So vorteilhaft
Internet und soziale Netzwerke auch sind, sie eignen sich auch dazu
jeden Dreck und Unrat in sekundenschnelle weltweit zu verbreiten. Auch jeder verbale Ausrutscher, ein unbedachtes Wort, ein ungeschicktes oder peinliches Verhalten – Dinge die früher keiner Rede wert gewesen wären – werden so, böswillig kommentiert, weltweit verbreitet und können “Stürme der Entrüstung”, sogenannte “Shitstorms” – im Grunde “Stürme im Wasserglas” – auslösen, die vom Betroffenen allerdings mit großem Aufwand “richtig gestellt” werden müssen.

Aller begrüßenswerte technische Fortschritt macht den Menschen nicht besser,
sondern erweitert seine Möglichkeiten, die in ihm innewohnende Bosheit noch
perfekter auszuleben.

Ist das nicht traurig?

Es wäre jetzt falsch nur auf die Medien und an Unwahrheiten interessierte
Kreise zu weisen, sondern auf uns selbst zu blicken, denn sind wir nicht
alle gern zu voreiligen Aussagen bereit, die nicht immer astrein sind?

Und sind wir mal ganz ehrlich: Was macht uns mehr Laune? Etwas Gutes
oder etwas “Kritisches” über einen anderen zu sagen? Beim Nachdenken darüber ist mir schon richtig übel geworden.

Ich denke hier an den Vers des Humoristen Wilhelm Busch:

“Dass einer klüger ist wie wir, das macht uns selten nur Pläsier, doch die
Gewissheit, dass er dümmer, erfreut fast immer!”

Warum sind wir nur so fies?

Martin Luther schreibt in der Erklärung zum 8. Gebot im Kleinen Katechismus,
dass wir nicht nur kein falsch Zeugnis reden sollen, sondern gut über den
anderen reden, ihn entschuldigen und alles zum Besten kehren sollen.

Fangen wir noch heute damit an!

Es gibt hierzu eine gute Empfehlung, die zu bedenken ist, bevor wir etwas
weitersagen:

1. Ist es wirklich wahr?
2. Wem nützt es?
3. Muss es der Andere wissen?

Und ergänzend: Erst das Hirn einschalten und erst danach den Mund auftun.

Wollen wir Gott also ständig um viel Weisheit und Verstand bitten, damit wir
auch hier unserer Salz- und Lichtfunktion nachkommen können.

Jörgen Bauer