Und alle, die in der Synagoge waren, wurden von Zorn erfüllt, als sie das
hörten. Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten
ihn an den Abhang des Berges, auf den ihre Stadt gebaut war, um ihn
hinabzustürzen.

Lukas 4, Verse 28 und 29

War Jesus ein Mann des Ausgleichs?

Diese Frage stellt sich mir seit ich die diversen geistlichen Gedanken und Aussagen zum Weihnachtsgeschehen gelesen, gehört und gesehen habe,
wo es hauptsächlich um eine harmonisches Miteinander ging.

Der Begriff “Mann des Ausgleichs” hat etwas Kritikwürdiges an sich.
Es geht dabei um jemanden, der es versteht dafür zu sorgen, dass man
sich versteht und einigt, ohne dabei das eigentliche Problem zu lösen.

Jesus hat sich zweifellos unserer Nöte angenommen, hat Fehlverhalten
als solches bezeichnet, ist nie faule Kompromisse eingegangen, hatte
immer eine klare Haltung und ist am Ende für unsere Sünden gestorben.

Diese Haltung Jesu will ich mit den Versen der heutigen Betrachtung verdeutlichen.

Was war es denn, was damals den Zorn der Hörer erregte?

Die Hörer in der Synagoge in Nazareth wussten von den Wundertaten Jesu
in Kapernaum und erhofften sich gleiches für ihre Heimatstadt Nazareth, aus
der auch Jesus stammte, wobei sie an sich selbst keine Mängel erkennen
könnten und deshalb meinten des eigentlichen Heils, das Jesus brachte, nicht
zu bedürfen.

Jesus sagte deshalb, dass kein Prophet etwas in seinem Vaterland gilt und führte verschiedene Geschehnisse an, in denen sich Gott, trotz einer Notlage, von der viele betroffen waren, nur einzelner Personen annahm, also nicht allen half.

Damit hatte er die Erwartungshaltung seiner Hörer enttäuscht, die sich für
gut hielten, und denen es, trotz anfänglicher Zustimmung, weniger um den Glauben, sondern mehr um Wunder ging. Und auf so etwas ist Jesus nie
eingegangen.

Es wird immer wieder berichtet, dass Jesus zuerst Begeisterung auslöste,
die dann in Hass umschlug, wozu Jesus durch sein Agieren selbst beitrug.

Es ist so, dass sich bei Jesus und Seinem Wort bis heute die Geister
scheiden, und das kann weiterhin bereits durch ein klares Bekenntnis
bewirkt werden. Daran sollten wir denken, wenn wir uns zu unserem
Glauben bekennen.

Anlässlich manches geistlichen Wortes kam mir dieses Zitiat, betreffend die
Theologie, in den Sinn:

“Was diese Wissenschaft betrifft, es ist so schwer, den falschen Weg zu meiden; es liegt in ihr so viel verborgnes Gift, und von der Arzenei ists kaum zu unterscheiden.” (Mephistopheles)
Zitiert von: Goethe
Quelle: Faust 1, Studierzimmer

Jörgen Bauer