Überhaupt geht die Rede, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, wie es sie nicht einmal unter den Heiden gibt: dass einer die Frau seines Vaters hat.
Wenn ihr in dem Namen unseres Herrn Jesus versammelt seid und mein Geist samt der Kraft unseres Herrn Jesus bei euch ist, soll dieser Mensch dem Satan übergeben werden zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn.

1. Korinther 5, Verse 1,4 und 5

Die katholische Kirche kennt die Exkommunizierung. Das
heißt, dass ein Glied der Kirche, wegen schwerer Vergehen,
vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen wird und bestimmte Funktionen innerhalb der Kirche nicht mehr
ausüben darf.

Im protestantischen Bereich gibt es den Begriff der “Kirchenzucht”, was einen dauernden oder vorübergehenden Ausschluss aus der Gemeinde zu Folge hat.

Hier muss man sehen, dass es die Gemeinde, wie zu Zeiten
des Apostels Paulus heute nicht mehr gibt. Wir haben eine Volkskirche, bestehend aus Kirchensteuerzahlern, die untereinander keine Verbindung haben. In die Gottesdienste
kann jeder, wie in einen öffentlichen Vortrag, kommen.

Mit “Kirchenzucht”, “Ausschluss aus der Gemeinde” kann
man heute nichts mehr anfangen. Solches würde als “lieblos”, “intolerant” und dergleichen bezeichnet werden. Und in der evangelischen Kirche ist ohnehin alles erlaubt, sofern man
es unter dem Begriff “Liebe” subsumiern kann.

Und unter dem Begriff “Diversität” ist praktisch alles
möglich.

Eine andere Frage, die hier nicht beantwortet werden soll, ist,
ob das noch die Kirche Jesu Christi ist bzw. ob Jesus und die Apostel in dieser Kirche noch eine Anstellung bekämen.

Etwas anderes muss aber nach wie vor in einer Gemeinde
gelten, die diesen Namen verdient und in die mit Ernst ihrer
Salz- und Lichtfunktion nachkommen will.

Man stelle sich vor, dass ein Mitglied einer solchen Gemeinde
ein Verhältnis mit seiner Schwiegertochter beginnen würde.
Um den umgekehrten Fall geht es, wenn ein Gemeindeglied die Frau seines Vaters hat.

Beides widerspricht unserem natürlichen Empfinden und Gottes Anordnungen und ist selbst den Nichtchristen ein Gräuel.

Wenn das im christlichen Bereich anders empfunden würde,
wäre das ein Anzeichen einer bereits weiter fortgeschrittenen Dekadenz, die absolut nichts mit “protestantischer Freiheit”
zu tun hätte, sondern zeigen würde, wie weit man sich vom
Wort Gottes entfernt hat. Auch in Korinth schien man sich darüber nicht weiter aufzuregen.

Paulus ist darüber erschrocken, dass die Korinther über die Verfehlung dieses Gemeindeglieds nicht traurig gewesen sind.

Damit das Fehlverhalten am Ende nicht als “normal” angesehen wird, müssen klare Linien geschaffen werden. Paulus muss deshalb handeln. Es geht also um keine Strafe, sondern um
die Reinigung der Gemeinde.

Eine christliche Gemeinde, der es Ernst mit dem Wort Gottes
und den Geboten Gottes ist, kann nur dann vollmächtig und überzeugend ihrer Salz- und Lichtfunktion nachkommen, wenn
sie den “Sauerteig” hinaustut, der nach und nach die ganze Gemeinde durchsäuern und verderben würde.

Paulus hat deshalb über einen Gemeindeausschluss entschieden, den er, zusammen mit der Gemeinde in Korinth, offiziell vornehmen wird.

Dabei geht es allerdings nicht um eine “ewige Verdammnis”, sondern darum, einen Menschen, der ganz bewusst, schwerwiegend gesündigt hat, auszuschließen, damit die
anderen nicht durch falsche Maßstäbe, die der “Unzüchtige” gesetzt hat, verdorben werden.

Der Ausgeschlossene bleibt weiterhin Christ und soll am Tage
des Herrn gerettet werden.

An das was uns Paulus hier vermittelt solten wir denken und
alles vermeiden, was die Salz- und Lichtkraft einer echten Gemeinde schmälern und diese unglaubwürdig machen würde.

Jörgen Bauer