Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Matthäus 8, Vers 8

Es geht hier um die bekannte Geschichte vom Hauptmann
von Kapernaum, der Jesus um die Heilung seines schwer erkrankten Knechts bittet. Obwohl der Hauptmann ein Römer
und damit ein Heide ist, zeigt er einen starken Glauben,
der selbst Jesus in Erstaunen versetzt.

Was nicht nur beim Hauptmann von Kapernaum auffällt ist,
dass im Neuen Testament immer wieder Militärpersonen positiv erwähnt werden.

Man denke an den Hauptmann und die Soldaten, die die Kreuzigung vollzogen und im gekreuzigten Jesus den Sohn
Gottes erkannten (Matthäus 27, 54) oder den Hauptmann Kornelius (Apg. 10) oder die römische Eskorte die den
bedrohten Paulus sicher von Jerusalem nach Cäsarea
geleitete (Apg. 23, 23 ff.).

Bei allem fällt auf, das nirgendwo der Soldatenberuf, als “unchristlich” kritisiert wird. Auf die Frage der Soldaten, was
sie tun sollen um rechte Buße zu tun, antwortete Johannes
der Täufer nicht, dass sie ihren Soldatenberuf aufgeben
sollen, sondern dass sie niemandem Gewalt oder Unrecht
antun, sondern sich an ihrem Sold genügen lassen.

“Unrecht und Gewalt antun” meint hier, sich auf unlautere
Weise, unter Missbrauch ihres Soldatenstandes “zusätzliche Einnahmen” zu verschaffen oder ihren Beruf auf andere Weise
zu missbrauchen.

Hier wird erkennbar, dass das Wort Gottes sehr wirklichkeitsnah und realistisch ist und davon weiß, dass wir in einer gefallenen Schöpfung und damit friedlosen Welt leben, die trotz aller humanistischen Ideale, Friedensappelle, “Ächtungen des
Krieges” und sonstigen Weltverbesserungsideologien, ebenso wenig ohne Soldaten auskommt, wie ein Staat ohne die Polizei auskäme.

Das hat auch Martin Luther in seiner Zwei-Reiche-Lehre klar erkannt. Man kann nicht Gänse, Füchse, Lämmer und Wölfe
in einen Pferch sperren und zu ihnen sagen, “nun vertragt
euch mal schön”. In seinem privaten Umfeld soll der Christ auf Frieden bedacht sein. Ansonsten gilt es kriegerische Verwicklungen zu vermeiden. Aber es kann der Brävste nicht
in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Bei einer akuten Bedrohung müssen die Mitbürger geschützt werden. Dem Bösen muss gewehrt werden. Dazu wurde der
Obrigkeit das Schwert verliehen. Man denke an das Niederringen des Nazireichs.

In der Neuzeit wurde eine “Haager Landkriegsordnung” kreiert, damit es auch im Krieg, wenn es um das Töten geht,
“ordentlich” zugeht. Ob sie viel genützt hat, ist fraglich.

Am Besten ist, wenn sie überhaupt nicht gebraucht wird.

Vor Jahren erhielten drei Schulen den “Aachener Friedenspreis”, weil sie keine Bundeswehr in die Schule einladen.
Vielleicht sollte für solche Schulen, für erwiesene Weltfremdheit, ein “Nachtwächter- oder Blindgängerpreis”, geschaffen werden.

Aber durch die jetzigen kriegerischen Ereignisse, bei denen
man sich ausgesprochen militant gibt, wird man wohl eher an
Maulheldenpreise denken müssen. So schnell ändern sich die
Anschauungen.

Jörgen Bauer