Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

Sprüche 16, Vers 18

Unter “Hochmut” wird im allgemeinen eine stolze Überheblichkeit und Selbstüberschätzung verstanden, mit der sich der Hochmütige eitel und selbstgefällig über andere erhebt, wobei
er sich selbst für den “Größten” hält.

Hochmut kann sich verschieden äußern. Zwischen offener Zurschaustellung und Prahlerei, bis hin zu einem mehr
verdeckten arroganten Verhalten, gibt es viele Zwischenstufen, die von der Umgebung aber immer eindeutig als Hochmut wahrgenommen werden.

Hochmütige Menschen wirken auf ihre Mitmenschen unsympathisch und abstoßend und ziehen sich deren Hass zu, was auch damit zusammenhängt, dass der Hochmütige die Eitelkeit und das Ego seiner Mitmenschen verletzt,
die ebenfalls etwas “sein” wollen, und die sich durch den Hochmütigen in ihrer Selbstdarstellung und in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt fühlen.

Das ist schon interessant und zeigt wie stark das ICH beim Einzelnen ausgeprägt ist, und wie gut man daran tut, das Ego des anderen zu streicheln, wenn man “ankommen” und gut gelitten sein möchte. Für Christen würde allerdings gelten,
dass das echt ist und keine nur antrainierte Taktik!

Aber nicht nur bei Menschen wirkt Hochmut abstoßend.
Für Gott gilt das ebenso, und dazu noch in ganz besonderem Maße, denn Hochmut ist, von seinem Ursprung her, reine Auflehnung gegen Gott. Das fing bei Satan an, von dem es
heißt, dass er sich im Hochmut gegen Gott auflehnte und so
zum Widersacher wurde.

Der Hochmütige möchte wie Gott sein, womit er den Zorn
Gottes auf sich zieht. Deshalb widersteht Gott den Hochmütigen, vergilt dem der Hochmut übt und macht dem Hochmütigen ein Ende, wie wir es in der Bibel lesen.

Im heutigen Vers wird aber noch etwas anderes angesprochen, nämlich, dass sich der Hochmütige, infolge seiner Selbstüberschätzung, aufs Glatteis begibt und dadurch zu Fall kommt.

Wenn ein Großmaul auf diese Weise zurechtgestutzt und “passend” gemacht wird, kommt klammheimlich, oder auch offen, Schadenfreude auf. Das ist allerdings nicht die richtige Reaktion, denn der heutige Vers weist auch auf uns, denn wir alle sind “hochmutgefährdet” und wissen um die Lust, vor anderen zu glänzen und deren Neid zu erregen.

Aber solches trennt uns von Gott!

Und an eines sollte man vielleicht denken: Wenn es Gott schenkt, kann die Überwindung des Hochmuts, zu einem guten Neuanfang werden.

Jörgen Bauer