Drachenjagd im Alltag – die innere Lust

Image

Stell dir vor, du kämpfst gegen einen Drachen. Einen Drachen, der nicht draußen in der Welt lebt, sondern in deinem eigenen Herzen. Und dieser Drache heißt „Unkeuschheit“. Klingt jetzt nicht gerade sexy und aufregend?
Martin Luther hatte diesen inneren Drachen als eines der wildesten Monster beschrieben, mit dem wir alle zu tun haben. Und anders als mancher denkt, hat dieser Kampf nichts mit Prüderie oder moralischer Überkorrektheit zu tun – sondern mit innerer Freiheit, echtem Respekt und echter Liebe.

Luther schrieb damals: Wenn es nur dieses eine Gebot gäbe – rein und klar im Denken und Handeln zu bleiben –, hätten wir mehr als genug damit zu tun. Warum? Weil die Lust nicht an einer Stelle des Körpers wohnt – sie ist wie ein Strom, der durch alles fließt: Gedanken, Augen, Ohren, Worte, Hände, Füße, sogar durch unser ganzes Verhalten.

Und hier wird’s modern: In einer Welt, in der wir nonstop mit Bildern, Reizen und Idealen konfrontiert werden – ob auf Instagram, in Serien oder in der Werbung – ist dieser Strom oft ein reißender Fluss. Der Blick wird zum Klick, der Klick zur Fantasie, und ehe man’s merkt, ist das Herz auf Abwegen.

Ein Mensch ohne Gott, treibt von einer Lust zur nächsten und findet nie den tiefen Frieden und das Glück, das Gott für ihn vorgesehen hat. Diesem Menschen bleibt auch nichts anderes übrig, als sich seiner Gier nach Macht, Geld, Vergnügen und Narzissmus hinzugeben. Die daraus entstehende Frucht ist nicht gut. Nicht gut für sich, nicht gut für andere und nicht gut für die Schöpfung.

Wer diesem Drachen begegnen und nicht sang- und klanglos untergehen will, muss seine Kraft aus einer anderen Quelle schöpfen. Nicht aus eigener Kraft oder Disziplin allein – sondern aus dem, was das Herz neu ausrichtet: aus Gottes Wort, Gebet und dem Blick auf Christus.

Als Werkzeuge für den Alltag stehen bereit:

  • Fasten und Maß halten, wo alles Übermaß zur Gewohnheit wird.
  • Früh aufstehen, wo wir uns von Trägheit lähmen lassen.
  • Arbeiten mit Hingabe, wo Müßiggang zur offenen Tür für Versuchung wird.
    Das klingt vielleicht hart – aber es geht nicht um ein frommes Selbstoptimierungsprogramm. Sondern um einen Lebensstil, der Herz und Sinne wachhält – lebendig für das Gute, nicht betäubt durch Überfluss.

In Psalm 137 heißt es: „Selig ist, der die Kinder Babylons packt und sie zerschmettert am Felsen.“
Klingt brutal? Ja – aber er deutet es geistlich: Wenn böse Gedanken noch klein sind, noch am Anfang, dann lauf damit zu Christus, der der „Fels“ ist. Dort, bei ihm, können diese Gedanken zerschellen, bevor sie sich im Herzen einnisten.

Vielleicht kämpfst du selbst mit Gedanken oder Impulsen, die du nicht loswirst. Vielleicht fühlst du dich unfrei oder beschämt. Dann hör auf das Evangelium und versuche es zu verstehen: Du bist nicht allein.
Der Kampf gegen Versuchung ist nicht dein Kampf allein – es ist ein geistlicher Weg, und Gott selbst bietet dir seine Kraft an. Jesus verurteilt nicht – er heilt. Er ruft nicht zur Moral, sondern zur Freiheit des Herzens.

Und ja: Diese Freiheit kostet. Was es kostet? Es kostet Maß halten, fleißig sein und sich nicht hängen lassen. Mit Hingabe Jesus folgen und die eigenen persönlichen Bedürfnisse beiseite schieben, weil Gottes Wille Priorität hat. Aber der Einsatz und scheinbare Verzicht lohnt sich.
Denn ein reines Herz ist kein perfektes Herz – sondern eines, das immer wieder zu Christus läuft, bevor die Gedanken groß werden. Zu groß werden! Und dort werden sie zerschmettert – am Felsen der Liebe.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Matthäus 5, 28