Gnade ist stärker als jedes Gesetz

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Gnade – manchmal ist sie das Einzige, was einen Menschen noch trägt. So erging es einem jungen Mann, der im Gerichtssaal steht. 18 Jahre alt. Tief betroffen und über sich selbst entsetzt. Er hat gestohlen, gelogen, Menschen verletzt. Die Beweise sind klar. Der Richter blickt ihn an – hart, aber nicht hasserfüllt. Alles wartet auf das Urteil. Doch dann sagt er: „Sie sind schuldig. Aber sie bekommen keine Strafe. Sie bekommen eine zweite Chance. Jemand anders hat die Schuld bereits für sie bezahlt.“ – Gnade. Unglaublich, unfair, unverdient, überwältigend.

Wie gehst du mit dir selbst um, wenn du versagst? Was passiert in deinem Kopf, wenn du einen Fehler machst?Springt sofort diese innere Stimme an: „Wie konntest du nur?“
Und als ob das nicht reicht, kommen von außen noch mehr Stimmen: Menschen, die urteilen, dich festlegen, dich kritisieren – oft laut, manchmal leise, aber immer scharf.
Oder: Du versuchst, deine Fehler runterzuspielen, schiebst sie auf andere, hoffst, dass keiner deine Manipulation merkt?

Der Teufel klagt uns an, mit einer Härte, als hätte er das Recht dazu. Er tritt auf wie ein Richter – dabei ist er selbst der größte Sünder von allen. Martin Luther sagte dazu: „Ist es nicht erbärmlich, dass gerade der Teufel uns anklagt, obwohl er selbst viel schlimmer ist als wir?“

Und ja – manchmal benehmen sich auch Menschen wie die Teufel. Sie sprechen unbarmherzige und ungerechte Urteile, verbreiten Scham, reißen andere runter. Aber das, was sie sagen und tun, bringt keinen Frieden. Es heilt nichts. Es hinterlässt nur Wunden.

Aber warum tut der Teufel das? Warum redet er uns ständig ein, dass wir ungenügend sind, verdorben, nicht gut genug für Gott? Der Teufel tritt nicht einfach nur als Ankläger auf, weil er Langeweile hat. Es steckt eine tiefe Strategie dahinter. Der Teufel macht das, weil Schuld trennt. Schuld, die nicht vergeben, sondern verborgen wird, schafft Distanz. Zu anderen Menschen. Zu uns selbst. Und vor allem: zu Gott.

Der Teufel weiß: Wenn ich glaube, dass ich zu schlecht bin für Gott, dann laufe ich nicht zu ihm – sondern weg von ihm. Ich verstecke mich, wie Adam und Eva im Garten. Ich ziehe mich zurück, ich isoliere mich, ich verliere mich. Und genau das ist sein Ziel. Die Bibel nennt den Teufel den „Verkläger der Brüder“ (Offenbarung 12,10). Er lebt davon, Menschen von Gott fernzuhalten.
Nicht durch offene Rebellion – sondern durch fromm getarnte Hoffnungslosigkeit: „Gott kann dir das nie vergeben.“ oder „Du bist nicht echt genug, nicht gläubig genug.“ oder „Wenn die anderen wüssten, wer du wirklich bist …“

Das sind keine spontanen Gedanken. Das ist geistlicher Krieg. Der Teufel will, dass du dich selbst verdammst.
Denn er weiß: Wer sich selbst verdammt, kann Gnade nicht glauben. Und wer Gnade nicht glaubt, kann sie nicht annehmen.

Deshalb ist es kein harmloser innerer Dialog, wenn du dich klein machst. Es ist ein geistlicher Angriff – gezielt auf das, was Gott in dir erneuern will: dein Vertrauen.

Und darum ist es so wichtig, diese Lüge zu entlarven. Denn das Evangelium sagt nicht: „Du bist okay.“
Sondern: „Du bist schuldig – aber geliebt. Und Christus hat dich freigesprochen.“

Dem Teufel geht es letztlich doch gar nichts an, dass ich versagt habe. Ich habe nicht gegen ihn gesündigt – sondern gegen Gott.

Und genau darin liegt die Befreiung: Nur Gott darf mich beurteilen, wenn ich gegen seine Gebote verstoße. Und dieser Gott – der Schöpfer, der Herr über alles – hat beschlossen, nicht zu verurteilen, sondern zu vergeben. Nicht, weil wir so brav sind, sondern wegen Jesus Christus.

Jesus hat das „Schuldkonto“ gelöscht:

Er hat den Schuldschein, der mit seinen Forderungen gegen uns gerichtet war, für ungültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.

Kolosser 2, 14

Es besteht also kein Grund, die Ursache eigener Fehler oder eigenes Versagen anderen in die Schuhe zu schieben. Du kannst ganz ehrlich mit dir selber umgehen. Jesus bietet dir Vergebung an, einfach aus Gnade.

Die Person, die weiß, dass Gott der Einzige ist, der über ihn urteilen darf – und dass dieser Gott gnädig ist –, kann innerlich frei werden. Frei von der Macht der Anklage. Frei von der Lüge, man sei ein hoffnungsloser Fall.
Denn Christus hat gesagt:

Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen. Doch hör auf zu sündigen.

Johannes 8, 11

Also: Lass den Teufel reden. Lass die Stimmen toben. Aber hör du auf die Stimme Gottes.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Gegen dich allein habe ich gesündigt

Psalm 51, 6