Gott in kleinen Dingen

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Kennst du Paul? Paul lebt in Norwegen in einer kleinen Hütte am Waldrand. Im Winter ist es dort eisig kalt, und seine einzige Wärmequelle ist ein alter, gusseiserner Holzofen. Eines Morgens wacht Paul auf, friert bis auf die Knochen – aber er ist fest überzeugt: „Ich glaube an die Kraft meines Ofens! Ich glaube, dass er Wärme schenken kann. Ich vertraue, dass er stark genug ist, den ganzen Raum zu heizen.“
Er setzt sich also davor, faltet die Hände – und wartet. Stunden vergehen. Nichts passiert. Der Ofen bleibt kalt. Paul beginnt zu zweifeln. Da kommt ein Nachbar vorbei und fragt: „Sag mal, warum frierst du denn hier so? Dein Ofen ist doch top in Schuss!“
Paul antwortet: „Ich habe geglaubt – wirklich geglaubt! Aber es ist nichts passiert.“ Der Nachbar schüttelt den Kopf, öffnet die Ofentür – und siehe da: kein Holz drin. Kein Feuer. Nur ein leerer Raum.

Dann sagt er: „Glauben ist gut. Aber ein Ofen ohne Holz macht genauso wenig warm, wie ein Glaube ohne Tat etwas bewirkt.“ Paul kratzt sich am Kopf und sagt: „Und Holz allein reicht auch nicht. Wenn du nicht das Feuer hast, bleibt es trotzdem kalt.“ Beide lachen. Und machen gemeinsam ein schönes Feuer.

So ist das mit dem Glauben: Ohne Gnade – kein Feuer. Ohne gute Werke – kein Holz. Beides braucht es, damit etwas warm wird – in uns und in der Welt.

Oft wird es missverstanden und viele Christen würden sagen: „Gute Werke sind unwichtig.“ – Aber mal ganz offen gefragt – wer hat das je behauptet?

Martin Luther hatte gesagt, dass er keine einzige seiner guten Taten hergeben würde – keine Predigt, kein Seelsorgegespräch, kein aufrichtig gesprochenes Gebet. Nicht mal ein kleines gutes Werk, das er irgendwann mal getan hatte – oder noch tun würde – würde er für das ganze Geld der Welt eintauschen.

Die guten Werke sind wie Holz im Ofen: Sie nützen, wenn das Feuer der Gnade brennt.

Denn, wenn es wirklich gut war, dann hat Gott es in mir und durch mich getan. Und wenn Gott selbst darin wirkt – was ist dann wertvoller? Kein Social-Media-Erfolg, kein recht-behalten in sozialen Netzwerken, kein Jobtitel, keine Designerwohnung kann da mithalten. Die ganze Welt ist nichts im Vergleich zu einem Werk, das aus Gottes Liebe fließt.

Ja, es stimmt: Durch solche Werke werde ich nicht gerecht vor Gott. Nur durch Jesu Blut, durch seine Gnade – ohne jede Vorleistung. Wir wissen, nicht Werke bzw. gute Taten retten – sondern Gnade.

Die Bibel sagt es so:

Denn durch die Gnade seid ihr gerettet worden aufgrund des Glaubens. Dazu habt ihr selbst nichts getan, es ist Gottes Geschenk.

Epheser 2, 8-10

Der Mensch wird allein durch den Glauben gerecht (sola fide), wie es Martin Luther betonte. Dieser Glaube ist aber niemals passiv. Wenn er echt ist, bringt er gute Werke hervor – nicht als Bedingung, sondern als Frucht. Als das, was daraus entsteht.

Man könnte sagen: Gnade ist der Ursprung, Glaube das Empfangen, Werke das Echo.

Wer also glaubt, lebt anders – nicht um sich zu beweisen, sondern weil er bereits beschenkt wurde. Glaube ohne Werke ist leer. Und Werke ohne Gnade bleiben kraftlos.

Diese Werke ehren Gott, sie helfen anderen Menschen, sie bringen Licht in eine oft dunkle Welt. Und das – das kann man mit keinem Geld der Welt kaufen.

In einer Welt, die uns oft sagt: „Du bist nur so viel wert wie dein Output“, dürfen wir uns an etwas ganz anderes erinnern: Gute Werke sind kein „Selbstverbesserungsprojekt“. Sie sind Zeichen, dass Gott in uns lebt.
Und: Sie sind niemals umsonst. Ob es ein ehrliches Gespräch ist, ein Gebet für jemanden, der nicht mal davon weiß, eine helfende Hand – das alles kann Gottes Handschrift tragen.

Lass dir also nicht einreden, dass deine kleinen Taten nichts zählen. Wenn Gottes Liebe durch dich fließt, ist selbst ein scheinbar unbedeutender Moment ein göttlicher Meilenstein.

Vielleicht ist dein Glaube wie ein Ofen. Vielleicht steht er da – schön, stabil, voller Potenzial. Aber ohne Gnade bleibt er kalt. Und ohne Werke bleibt er leer.

Wo brauchst du Feuer? Wo brauchst du Holz? Und bist du bereit, beides an Gott zu übergeben?

Glaubst du – wirklich? Oder denkst du nur, dass du glaubst, solange es angenehm ist und du nichts in deinem Leben ändern musst? Was folgt aus deinem Glauben? Gibt es Taten, die sichtbar machen, dass Gottes Liebe durch dich wirkt?

Was und wie viel kannst du heute Gutes tun?

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Sie hat ein gutes Werk an mir getan.

Matthäus 26, 10