Es ist immer dasselbe. Es war schon immer so, und es wird wohl auch so bleiben. Das ist der Lauf der Welt. So könnte man Salomos Aussage weiter ausführen, dass es nicht Neues unter der Sonne gibt. Aber ich möchte nicht phlegmatisch werden, sondern auf einen sich immer wieder wiederholenden Mechanismus hinweisen: Je wertvoller das Geschenk ist, das Gott uns gibt, desto mehr Widerstand gibt es von der Welt – und vom Teufel.
Geld zum Beispiel – an sich nur ein Mittel zum Zweck. Aber der Teufel mag es nicht, wenn es uns gut geht und wir Geld richtig einsetzen. Er stiftet Gier, Zerstörung, Missbrauch und Korruption an. Es reicht nicht einfach nur reich zu sein. Nein, es muss noch immer mehr gerafft und unterdrückt werden. Immer mehr um sich selbst kreisen und an den eigenen kurzfristigen Vorteil denken. Die Reichen und Mächtigen vergessen immer wieder, dass sie auch nur vergänglich sind. Irgendwann werden sie auch mal sterben. Sie zerfallen zu Staub und werden irgendwann vergessen. Die Bibel mahnt uns, mit unserem Wohlstand und Reichtum Gutes zu tun, den Armen, Kranken und Bedürftigen zu helfen.
Noch deutlicher sieht man es bei Ordnung und Frieden: Eine stabile Gesellschaft, in der Menschen sicher leben können, ist ein wertvolles Gut. Doch der Teufel will das nicht. Also entfacht er Hass, Streit und Gewalt. Es werden Gedanken und Worte ausgesät, die Taten sind die Ernte. Alle behaupten, sie wollen das Gute. Aber der Maßstab ist immer das, was hinten herauskommt. Lüge, Streit, Unterdrückung, Spaltung und Zerstörung sind keine guten Früchte. Und Jesus hat in der Bergpredigt vor falschen Propheten und Lehrern gewarnt, die äußerlich fromm erscheinen, aber innerlich gefährlich sind. Die wahren Absichten und den wahren Charakter von Menschen kann man an ihren Taten und den Konsequenzen ihres Handelns erkennen.
Und dann sind da die höchsten Gaben Gottes: die Bibel, das Wort Gottes, das Evangelium, die Wahrheit Gottes und Christus selbst. Wenn diese Schätze in die Welt kommen – die echten Schätze, die ewiges Leben und wahre Gerechtigkeit bringen –, dann dreht die Welt durch.
Um diesen heftigen Widerspruch besser zu verstehen, könnte man sich eine Wahlkampfsituation vorstellen, in der zwei Kandidaten gegeneinander antreten. Der eine steht für Werte wie Gerechtigkeit, Versöhnung und einen langfristigen, nachhaltigen Frieden und beschreibt realistische Möglichkeiten. Doch seine Botschaft ist unbequem, weil sie von Veränderung spricht, von persönlicher Verantwortung und dem Verzicht auf kurzfristige Vorteile. Er wird lächerlich gemacht und verhöhnt. Der andere verspricht schnellen Erfolg, nutzt populistische Parolen, spielt sich auf und macht andere nieder, spielt mit Ängsten und Spaltung und ruft oder stachelt vielleicht sogar zur Gewalt gegen Andersdenkende auf.
Wer bekommt mehr Zuspruch? Oft derjenige, der einfache, greifbare Lösungen anbietet und kurzfristige Stimmungen bedient oder sie sogar selbst erzeugt hat – selbst wenn sie langfristig ins Chaos führen. Menschen sehnen sich nach Stärke, Sicherheit und einer sofortigen Verbesserung ihrer Lage, selbst wenn der Preis dafür Wahrheit und Gerechtigkeit sind.
Genauso war es damals bei Jesus und Barabbas. Die Menge entschied sich für den, der ihre kurzfristigen Hoffnungen erfüllte, anstatt für den, der ihnen Heil und ewiges Leben schenken wollte. Und genauso stehen wir heute oft vor der Wahl, ob wir den unbequemen, aber richtigen Weg Jesu gehen – oder uns vom schnellen Versprechen der Welt blenden lassen.
Pilatus stellte die Menschen vor eine Alternative. Wen soll ich freilassen – Jesus, den unschuldigen Prediger des Reiches Gottes, oder Barabbas, einen verurteilten Aufrührer und Mörder? Die Menge schrie: „Gib uns Barabbas!“ Damit entscheidet sich die Menge für einen Weg der Gewalt, des Streits und der Zerstörung anstelle des Weges der Liebe und des Lebens. Die Mehrheit hat nicht immer recht und wählt nicht immer klug.
Während Jesus den liebenden Vater im Himmel zeigt, verkörpert Barabbas die Sehnsucht der Menschen nach einem politischen Messias, der mit Gewalt das römische Joch zerbricht. Er steht für Krieg, Rache, Habsucht und das kurzfristige Streben nach Macht. Die Entscheidung für Barabbas ist die Wahl der Welt: lieber einen Rebellen, der mit Gewalt das eigene Wohlergehen erzwingen will, als einen König, der durch Demut und Liebe regiert.
Jesus ist die personifizierte Gnade. Er steht für die wahre Befreiung – nicht von äußeren Unterdrückern, sondern von der Sünde und dem ewigen Tod. Er bringt Frieden, wo die Welt Streit sucht, er gibt Leben, wo die Welt Zerstörung wählt. Jesus ist das Wasser, nach dem niemand mehr dürsten wird, und das Brot des Lebens, das jeden sättigt. Sein Königreich ist nicht von dieser Welt, und dennoch ist es die wahre Hoffnung für alle Menschen.
Die Entscheidung für Barabbas zeigt, dass der Mensch oft das Falsche wählt, wenn er nach kurzfristigem Nutzen sucht und nicht weiter denkt. Diese Welt bevorzugt den, der scheinbar Kraft demonstriert, während der wahre Retter am Kreuz stirbt. Die Wahrheit wird verurteilt. Christus wird ans Kreuz geschlagen. Lieber lässt man das Chaos und die Lüge gewähren, als dass die göttliche Wahrheit ungestört bleibt. So war es damals – und so ist es heute.
Doch gerade in dieser scheinbaren Niederlage liegt der größte Sieg: Jesu Tod bringt Leben. Er wurde abgelehnt, trotzdem brachte er die Erlösung.
Auch heute stehen Menschen vor dieser Wahl: Jesus oder Barabbas? Wählen wir die kurzfristige, oft egoistische Lösung? Die Option, die letztlich ins Verderben führt, oder vertrauen wir auf den sanften, aber ewigen Weg Jesu? Die Geschichte zeigt: Der Weg des Kreuzes scheint auf den ersten Blick schwach, doch er führt zu wahrem Leben.
Vielen Dank fürs Lesen!
Dein Peter
Da schrie der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas los!
Lukas 23, 18