“Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch; wandelt, dieweil ihr das Licht habet, daß euch die Finsternis nicht überfalle. ”
Johannes 12, 35

Die predigt des Evangeliums ist keine ewig währende, bleibende Lehre, sondern ist wie ein fahrender Platzregen, der dahinläuft; was er trifft, das trifft er; was fehlt, das fehlt; er kommt aber nicht wieder, bleibt auch nicht stehen, sondern die Sonne und Hitze kommen hernach und lecken ihn auf. Das gibt auch die Erfahrung, daß an keinem Orte der Welt das Evangelium lauter und reiner bleibt über eines Mannes Gedenken, sondern solange die geblieben sind, die es aufgebracht haben, ist es gestanden und hat zugenommen; wenn dieselben dahin waren, so war das Licht auch dahin, folgten bald darauf Rottengeister und falsche Lehrer. Liebe Brüder! Kauft, dieweil der Markt vor der Tür ist, sammelt ein, weil es scheint und gut Wetter ist. Brauchet Gottes Gnade und Wort, weil es da ist. Es ist bei den Juden gewesen; aber hin ist hin, sie haben nun nichts. Paulus brachte es nach Griechenland; aber hin ist hin, nun haben sie den Türken. Rom und Italien haben es auch gehabt; hin ist hin, sie haben nun den Papst. Und ihr Deutschen dürft nicht denken, daß ihr es ewig haben werdet; denn der Undank und die Verachtung wird es nicht lassen bleiben.