“Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er’s euch geben. ”
Johannes 16, 23

Wenn du nicht eher bitten willst, du weißt denn und empfindest dich würdig und geschickt, so mußt du nimmermehr bitten, denn unser Gebet muß sich nicht gründen auf unsere Würdigkeit, sondern auf die unwandelbare Wahrheit göttlicher Zusage, und wo sich’s auf sich selbst oder etwas anderes gründet, so ist es falsch und betrügt dich, ob auch vor großer Andacht das Herz zerbreche und eitel Blutstropfen weinte; denn darum bitten wir, daß wir nicht würdig sind zu bitten, und eben dadurch werden wir würdig zu bitten und erhört zu werden, daß wir glauben, wir sind unwürdig und allein auf die Treue Gottes uns endlich wagen. Darum hüte dich dein Leben lang, daß du dich nimmer würdig und geschickt achtest zu bitten oder zu empfangen, es sei denn, daß du dich findest einen freien Wagehals auf das wahrhaftige und gewisse Zusagen deines gnädigen Gottes. (Siehe 14. Juni.)