„Da aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen. “
Matthäus 20, 10
Wir sollen wissen, daß ein jeglicher unter uns einen großen Werkheiligen in seiner Brust hat. Das ist,wir wollen alle gern solche köstliche Werke haben, welcher wir uns rühmen möchten und sagen: Siehe, das habe ich getan; ich habe heute meinen Gott bezahlt mit Beten und guten Werken; deshalb will ich nun desto mehr Ruhe im Gewissen haben. Mir widerfährt das auch, wenn ich meines Amtes gewartet und meinen Beruf fleißig ausgerichtet habe, daß ich viel fröhlicher bin, als wenn ich es nicht getan hätte. Diese Freude ist wohl an sich selbst nicht böse; doch ist sie ohne Glauben und nicht rein und eine solche Freude, welche das Gewissen fangen und irre machen will. Weil aber das Gewissen ein sehr zartes Ding ist, kann es wider das Laster der Vermessenheit nicht genug verwahrt sein. Deshalb lasset uns nicht sicher sein, sondern, da wir Christum bekennen, in Furcht leben und im Glauben zunehmen, auch wissen, daß ein jeder einen großen und häßlichen Mönch (Werk heiligen) in seinem Herzen bei sich trägt, das ist, daß wir uns auf unsere Werke verlassen, welches dem Glauben ganz entgegen ist.