Lass dir doch wohlgefallen, HERR, die freiwilligen Opfer meines Mundes, und lehre mich Deine Rechte!
Psalm 119, 108
Der Psalmdichter bittet hier nicht nur erneut um Unterweisung im Wort, sondern er bietet dem Herrn auch die freiwilligen Opfer seines Mundes an. Was verstehen wir darunter? Es sind Versprechungen und Gelübde, welche der Psalmist seinem Gott macht.
Es ist eine Sache, dem Herrn ein Gelübde zu machen und eine andere, es zu erfüllen. Wie oft haben wir unserem Gott das eine oder andere versprochen und nicht gehalten! Wenn wir nur an all die Lieder denken, die wir mit Inbrunst singen und uns dabei nicht bewusst sind, was wir singen! Oft sind es innige Gelübde, die wir unserem Herrn machen – zum Beispiel wie im nachfolgenden Liedervers:
Herr, mit Inbrunst bitten wir
nicht ein irdisch Gut von Dir.
Nichts, womit man eitel prangt,
nichts, wonach die Welt verlangt.
Sieh, wir wollen, Herr Du weißt,
wandeln nur nach Deinem Geist.
Nichts soll Seinem sanften Wehn
hemmend mehr im Wege stehn!
Nimm, o nimm Du allein
bleibend unsre Herzen ein!
(Reichs-Lieder 428)
Unser Psalmschreiber – wir nehmen an, dass es David ist – war von Herzen bereit, seine Gelübde zu erfüllen. In Psalm 116 bezeugt er zweimal:
Ich will dem HERRN meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart Seines ganzen Volkes.
„Bezahle dem Höchsten deine Gelübde“, ermahnt uns Asaph in Psalm 50, 14. Ist das heute vielleicht ein Aufruf, dem wir ganz neu Folge leisten müssen?