Psalm 119, 116

Stütze mich nach Deiner Verheißung, dass ich lebe, und lass mich nicht in meiner Hoffnung getäuscht werden!
Psalm 119, 116

Wo der Psalmist in Vers 114 noch auf die Erfüllung der Verheißung wartet: „Mein Schirm und Schild bist Du; auf Dein Wort harre ich“, bittet er hier um Unterstützung auf Grund der empfangenen Verheißung: „Stütze mich nach Deiner Verheißung“. Seine Argumentation, weshalb er darum bittet, ist eine zweifache: Er möchte 1) leben und 2) in seiner Hoffnung nicht getäuscht werden.
Es ist eine Sache, die Erfüllung einer Verheißung zu erwarten und eine andere, die empfangene Verheißung dem Herrn im Gebet kühn vorzulegen; das eine schließt das andere nicht aus. Christen machen manchmal den Fehler, dass sie passiv auf die Erfüllung der Verheißung warten. Sie haben ein Wort des Herrn empfangen und dieses irgendwo deponiert. Dort bleibt es liegen, bis etwas geschieht. Der Glaube aber geht anders um mit einer Verheißung. Die empfangene Verheißung wird solange im Gebet vor Gott gebracht, bis die Erfüllung eintrifft. Dabei ist konkretes Argumentieren nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Gott möchte, dass wir Ihm das, was uns bewegt, konkret vorlegen und dies nicht in vagen, undeutlichen Worten. Der Psalmist bat auf Grund einer empfangen Verheißung um Gottes Unterstützung und formulierte dann, was er aus der Erfüllung von Gottes
Zusage erwartete: „Dass ich lebe, und lass mich nicht in meiner Hoffnung getäuscht werden“! Das ist mächtiges, glaubensvolles Beten! Solche Beter bewegen den Arm Gottes.