Psalm 119, 148

Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um zu sinnen über Dein Wort.
Psalm 119, 148

Die hier erwähnten Nachtwachen entsprechen einer ganzen Nacht. In alttestamentlicher Zeit waren die Stunden von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in drei Nachtwachen eingeteilt: 18-22 Uhr, 22-2 Uhr, 2-6 Uhr. Deshalb übersetzt Hermann Menge diesen Vers: „Meine Augen wachen die ganze Nacht hindurch, um über Dein Wort (= Deine Verheißung) nachzusinnen“.
Hier bezeugt unser Psalmist, dass er die ganze Nacht hindurch über Gottes Wort nachdenkt. Wie oft es solche Nächte in seinem Leben gab, wissen wir nicht; aber, dass es sie gab, ist eine Tatsache.
Bekanntlich ist die Nacht, wenn es dunkel ist, die Zeit Satans. Mit Vorliebe treibt er gerade dann sein Unwesen und geht seinen bösen Werken nach. So manches Kind Gottes leidet unter diesen dunklen Machenschaften des altbösen Feindes und fühlt sich in der Dunkelheit oft nicht wohl. Manchmal steigert sich dieses Unbehagen in Furcht, so dass das betreffende Kind Gottes nur noch mit Licht einschlafen kann. Dies betrifft wohl mehr gläubige Christen, als wir uns vorstellen können. Es nützt nicht wirklich, wenn geplagte Kinder Gottes in solchen Nächten lediglich ihre Nachtlampe anzünden; nein, es gehört mehr dazu. Zum einen ist das Anrufen des Herrn unumgänglich. Schon manche geängstigte Seele durfte nach einem gläubigen, von Herzen kommenden Gebet erfahren:

Du, HERR, du bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht.
2. Samuel 22, 29

Und es gehört noch etwas Anderes hinzu, das wir nicht unterschätzen dürfen. Was war der erste Schöpfungsakt bei der Erschaffung der Welt und wie ging dieser vor sich? Weniger durch eine Tat als mehr durch ein gesprochenes Wort! Wir hören den Schöpfer-Gott die Worte sprechen: „Es werde Licht!“ Und was geschah? „Und es ward Licht“, heißt es weiter in diesem Vers (1. Mose 1, 3). Und genauso vertreiben wir die Furcht aus unseren Herzen, wenn uns die Dunkelheit umgibt: Mit dem Wort Gottes! Zögern Sie nie mehr, in dunklen Nächten der Anfechtung nicht nur die Nachtlampe anzuzünden, sondern auch nach dem Wort Gottes zu greifen! Schlagen Sie die Psalmen auf und lesen Sie, was die Psalmisten bisweilen auch in den Nächten taten. Sie wachten „die ganze Nacht“ hindurch, um über Gottes Wort – über Seine Verheißungen – nachzudenken. Das ist die beste Medizin für Kinder Gottes, die in den Nächten oft angefochten und von Furcht geplagt werden. Warten Sie nicht zu lange, wenn es Sie in einer dieser Nächte wieder trifft, greifen Sie sofort zu dieser Medizin und ohne Zweifel, es wird Ihnen bald bessergehen! Liegt eine Bibel ständig griffbereit neben Ihrem Bett?
Diese Bibelbetrachtung wäre aber nicht zu Ende, wenn wir nicht auch an den heilsgeschichtlichen Aspekt unseres Textes denken würden. Unser Herr Jesus sagt in Johannes 9, 4:

Wir müssen die Werke Dessen wirken, der Mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann.

Wir leben heute am Vorabend dieser Nacht; bald wird diese finstere, unheimliche Nacht über diese Welt hereinbrechen. Wie können Kinder Gottes an diesem Vorabend, bevor das Ende kommt, als Überwinder leben? Indem sie mehr denn je über Gottes Wort nachsinnen und es in ihrem Herzen bewegen!

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