Wende von mir Schmach und Verachtung; denn ich halte mich an Deine Mahnungen.
Psalm 119, 22
Wenn der Psalmist hier über Schmach und Verachtung spricht, meint er wahrscheinlich Angriffe von außen. Und in der Tat: Wahrhaftige Gläubige werden oft deshalb angefeindet, weil sie sich kompromisslos an das Wort Gottes halten. Und kindlich bittet der Psalmist nun den Herrn, Er möge doch Schmach und Verachtung von ihm wenden, wo er sich doch so von Herzen an Gottes Wort hält.
Beten auch Sie dieses Gebet; rufen Sie den Herrn an, wenn die Anfechtungen Sie fast zu erdrücken drohen. Wer weiß, ob der Herr nicht bald in wunderbarer Weise antworten wird! Aber bedenken Sie: Der Psalmist durfte deshalb in kindlichem Geiste dieses Gebet beten, weil er aufrichtig bezeugen konnte: Ich halte mich an Deine Mahnungen.
Nun ist es aber so, dass Schmach und Verachtung nicht nur durch Angriffe von außen über gläubige Christen kommen, sondern eben auch dann, wenn sie sich nicht von Herzen an Gottes Wort halten. Jakobus schreibt in seinem Brief in Kapitel 1, 22-24:
Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.
Es ist doch tatsächlich eine Schmach, wenn jemand plötzlich nicht mehr weiß, wie er aussieht – oder? Genau so brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir zum Gespött des Teufels und seiner Engel werden. Denn wer nicht Täter des Wortes Gottes ist, wer des Herrn Mahnungen nicht hält, wird in seinem geistlichen Leben herbe Niederlagen einstecken müssen. Halten Sie sich von ganzem Herzen an Gottes Wort, und die Hölle hat nichts zu lachen.