Fürsten sitzen da und reden wider mich; aber Dein Knecht sinnt nach über Deine Gebote.
Psalm 119, 23
Ein kostbares Wort! Wo der Psalmist in Vers 22 noch um Hilfe bittet wegen all der Schmähungen, die über ihn kommen, sehen wir in unserem jetzigen Vers einen Mann voller Glaubensmut. In einer anderen Übersetzung heißt es: Mögen auch Fürsten sitzen und wider mich beraten: Dein Knecht sinnt doch über Deine Satzungen nach!
Ist es ein Widerspruch, wenn der Psalmdichter einmal den Herrn um Hilfe bittet, und ein andermal – in der gleichen Not – den Sieg bereits in Händen hält? Nein, das ist kein Wiederspruch. Im Gegenteil: Auch in unserem Leben ist es so, dass wir oft keinen anderen Weg sehen, als den Herrn flehentlich um Hilfe zu bitten; aber anderntags, in derselben Not, den Sieg Jesu ganz unkompliziert und ohne ängstliches Bitten in Anspruch nehmen können. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das Leben eines Christen unterschiedlich verläuft. Das hat damit zu tun, dass wir verschiedensten Stimmungen unterworfen sind, und es ist auch zu bedenken, dass das Brüllen des Teufels nicht jeden Tag gleich stark ist, weil der es Herr ihm nicht erlaubt.
Aber was ist hier so wunderbar? Das Wort Gottes verändert sich nie, unsere Stimmung und unser Glaubensmut dagegen schon! Was sagt unser Herr über Sein Wort? Diese herrliche Aussage:
Himmel und Erde werden vergehen; aber Meine Worte vergehen nicht.
Lieber Leser, lassen Sie sich nicht allzu sehr bekümmern, dass Sie bisweilen „im Wechselbad der Gefühle“ sitzen; konzentrieren Sie sich gerade dann auf die ewiggültige Tatsache, dass Gottes Wort unverändert machtvoll und stark bleibt.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich,
darf Jesaja uns verkündigen. Und das ist der Anker, welcher Ihrem Lebensschifflein trotz tobenden Wellen Sicherheit und Halt gibt. Ja, Fürsten sitzen da und reden wider mich; aber ich sinne nach über Deine Gebote! Möge dieser feste Entschluss Ihr Herz ganz neu erfüllen.