Ich gräme mich, dass mir die Seele verschmachtet; stärke mich nach Deinem Wort.
Psalm 119, 28
Christen sind nicht immer „auf Tabors Höhen“, wo nur die Sonne scheint und blauer Himmel zu sehen ist; nein, Christen sind auch manchmal im Tal der Tränen. Und bisweilen ist ein Tal ziemlich langgestreckt; und man fragt sich bangen Herzens: Herr, wie lange noch?
Ich freue mich immer wieder darüber, dass die Bibel weder beschönigt noch verschweigt; im Gegenteil: Wie oft begegnen wir in den Psalmen verzweifelten Herzen. Aber nicht nur in den Psalmen; auch in den anderen Büchern der Bibel bricht die Traurigkeit des Menschen oft hervor. So ruft z.B. der Prophet Jesaja aus:
Siehe, um Trost war mir sehr bange.
Jesaja 38, 17
Aber gerade er darf im selben Vers freudig bezeugen:
Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe!
Ja, Kinder Gottes sind nie allein; im Gegenteil, gerade dann, wenn ihr Herz in Trauer verkehrt, ist der Herr ihnen am nächsten. Wird einmal eine Zeit kommen, wo wir frei sein werden von jeglicher Traurigkeit? Selbstverständlich; nämlich dann, wenn wir einmal bei Jesus sind! Er selbst sagt in Johannes 16, 22:
Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
Freuen Sie sich also auf diesen Moment! Aber was geschieht jetzt in der Zwischenzeit, solange wir noch auf dieser Erde sind? Nun, unser Psalmist sagt es uns in unserem heutigen Wort; da bittet er nämlich den Herrn: Stärke mich nach Deinem Wort! Wir sprachen in der Betrachtung über den Psalm 119 schon einmal darüber, dass das Wort Gottes die Kraft hat, müde und ermattete Gläubige wieder aufzurichten. Tun Sie deshalb das, was unser Psalmist tat, als ihm sehr traurig zumute war: Beten Sie kindlich um Stärkung aus dem Wort! Und Sie dürfen versichert sein, dass der Herr Sie erhören wird. Denn nichts freut Ihn so sehr, als wenn Seine Kinder Ihm und Seinem Wort vertrauen!