Nach Deiner Gnade erhalte mich am Leben, so will ich das Zeugnis Deines Mundes befolgen.
Psalm 119, 88
Wenngleich es von unserem Herrn heisst: „Er hat uns zuerst geliebt“ (1. Johannes 4, 19) – also, als es noch nichts zu lieben gab, sollte für uns Kinder Gottes doch klar sein, dass Hingabe und Liebe nie einseitig sein können. Unser Psalmist jedenfalls hatte diese Wahrheit verstanden; das bezeugt das kleine Wörtchen so: Nach Deiner Gnade erhalte mich am Leben, so will ich das Zeugnis Deines Mundes befolgen. Anders ausgedrückt: Schenkst Du mir Deine Gnade, will ich Dein Wort befolgen.
Wir sind oft geneigt zu sagen, wir könnten dem Herrn für Seine unaussprechliche Liebe nie etwas zurückgeben. Grundsätzlich ist das schon so, da das, was Er für uns getan hat, unbezahlbar ist. Andererseits hatte sich z.B. Jakob nicht gescheut, vor seiner Reise nach Haran dem Herrn ein Gelübde zu tun:
Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Wege, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre zum Hause meines Vaters, so soll der Herr mein Gott sein. Und dieser Stein, den ich als Denkmal aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes sein; und von allem, was Du mir geben wirst, werde ich Dir gewisslich den Zehnten geben.
1. Mose 28, 20-22
Offensichtlich versprach Jakob hier dem Herrn, Ihm hingegeben und treu zu leben, wenn Er ihn auf seinem Weg bewahren und segnen würde.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir anfangen umzudenken. Es ist kein Fehler, wenn wir unserem Herrn vermehrt Liebe und Hingabe versprechen, wenn Er uns von Seiner Seite her Seine Gnade nicht entzieht. Eines sollten wir dabei sehr beachten: Dass wir unser Versprechen oder Gelübde halten. Dass es nicht immer so geht, wie wir gerne möchten, liegt auf der Hand. Aber es sollte mindestens unser fester Entschluss und unser Wille sein, das Versprochene nach allen Kräften zu halten. Psalm 50,14 ermahnt uns: „Bezahle dem Höchsten deine Gelübde“. Im Übrigen kommt Gott auf das zurück, was wir Ihm irgendwann versprochen haben. Viele Jahre nach dem Gelübde, welches Jakob seinem Gott getan hatte, hören wir den Herrn zum ihm sagen:
Ich bin der Gott von Bethel, wo du ein Denkmal gesalbt, wo du mir ein Gelübde getan hast.
1. Mose 31, 13
Gott vergisst nicht, was wir Ihm versprochen haben.