Psalm 119, 94

Dein bin ich: hilf mir! Denn ich beachte Deine Verordnungen.
Psalm 119, 94

Der Ausdruck beachte wird in anderen Übersetzungen mit „trachten“ oder „suchen“ wiedergegeben. Alle drei Ausdrücke sprechen über eine Willensentscheidung des Psalmisten: Er will die Verordnungen des Herrn befolgen, indem er sie beachtet, nach ihnen trachtet und sie sucht. Obwohl wir vom Gesetz befreit worden sind und unter der Gnade leben, ist es bisweilen doch notwendig, sich selbst einen Ruck zu geben und eine Willensentscheidung zu treffen. Vom Propheten Daniel heißt es in Daniel 1, 8:

Und Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen.

Weshalb? Weil er als gläubiger junger Mann aus Israel wusste, dass er die Speise des heidnischen Königs nicht essen durfte, da er sich sonst laut dem Gesetz Moses – vor seinem Gott versündigen würde. Und so ergriff er ganz konkrete Maßnahmen, um nicht in diese Sünde zu fallen; denn er wollte ja weiterhin ein Gott hingegebenes Leben führen.
Solche Willensentscheidungen, welche nichts anderes als eine praktische Lebensheiligung sind, muss ein Christ von Zeit zu Zeit treffen: Er muss sich stets wieder neu entscheiden, heilig leben zu wollen! Diese Art von Lebensheiligung wird in der Schrift „Verwandlung durch Erneuerung des Sinnes“ genannt:

Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Römer 12, 2

Nicht zuletzt ist eine solche Lebensheiligung deshalb unerlässlich, weil wir unserem Herrn gehören und auf Seine Hilfe hoffen. Der Psalmist sagt: „Dein bin ich: hilf mir! Denn ich beachte Deine Verordnungen.“ Wir sollten uns nicht des Herrn Eigentum nennen und Seine Hilfe in Anspruch nehmen, ohne uns immer wieder neu zu heiligen.