“Menschen sind ja doch nichts, große Leute fehlen auch, sie wägen weniger als nichts. ”
Psalm 62, 10

Hier fragst du: Wie ist der Mensch nichts, wenn er doch Gottes Geschöpf und Kreatur ist? Antwort: David redet nicht von der Kreatur, von ihr selbst, sondern vom Gebrauch der Kreatur. Das ist: Der Mensch ist wohl ein gutes Ding, man gebraucht aber sein nicht recht. Wieso? Man will auf sie bauen und trauen. In solchem Gebrauch sind sie nichts. Warum? Sie sind ungewiß, beide, ihres Lebens und Herzens. Sand und Wasser ist auch ein gutes Ding; aber daß ich wollte darauf ein Haus setzen, da wären sie nichts und weniger als nichts. Daß ich aber Wasser trinke und mich wasche, das ist ein köstliches und nützliches Ding, denn es ist dazu geschaffen und ist sein Gebrauch. Wie sind aber die Menschen weniger als nichts? Was kann weniger sein als nichts? Antwort: Was nichts ist, betrügt niemanden. Aber wer auf das traut, was nichts ist, der hat zweierlei Schaden, einen, daß er nichts findet, den andern, daß er verliert, was er darauf wendet. Denn wer schlicht nichts hat, der hat ein einfältiges Nichts und wendet nichts daran. Wer aber auf Menschen traut über das, daß er nichts findet, verliert auch das, das er darauf gewandt hat, und wird alle seine Hoffnung und Kost auch zunichte über dem Nichts, darauf er hoffte.