Johannes 14,6 Liebe Freunde des Evangeliumsnetz,

was ist Richtig, was ist Falsch? Was ist Wahr und was Unwahr?

Gerade für einen Entscheider ist es nicht immer einfach den Durchblick zu bewahren. Oftmals sind die Situationen, in denen eine Entscheidung gefordert wird, komplex. Manchmal ist auch nicht eindeutig zu erkennen, welche Folgen eine Entscheidung hat.

Unabhängig davon, aus welchem Zusammenhang heraus jemand beim Nachdenken an solch eine Fragestellung kommt, wird man in letzter Konsequenz an an diese Stelle gelangen:

“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater denn durch mich.”
(Johannes 14,6)

Dieser Vers gehört zu jenen Versen, die in einem Satz die wesentlichen Glaubensaussagen zusammenfassen. Nur Jesus allein ist der feste Punkt, an dem man sich festhalten kann. Alles andere ist – in Verhältnis dazu – relativ.

Jesus sollte unsere Orientierung und unser Licht sein. Doch wie sieht das konkret aus? Können solche Aussagen überhaupt in der täglichen Anwendung eine Berücksichtigung finden?

Einem klugen Mensch ist in seinem Reden und Handeln stets bewusst, dass er sich irren kann. Im Gegensatz zum vollkommenen und irrtumslosen Gott, der allein einen Absolutheitsanspruch stellt.

Ist solch eine geistliche Aussage nicht vielleicht doch eher etwas für die rein theologische Formulierung von ewigen Maßstäben?

Natürlich muss man versuchen für das Hier und Jetzt einen vernünftigen Maßstab zu finden. So ist z.B. eine Führungskraft, die den anvertrauten Mitarbeitern nicht in der Lage ist eine Orientierung zu geben, an der falschen Stelle in der Hierarchie. Auch ein (geistlicher) Hirte, der das Ziel nicht kennt und/oder den Weg nicht entschlossen geht, wird keine Hilfe für die anvertraute Herde sein.

Gerne wird versucht den eigenen Maßstab anderen aufzuerlegen und die eigene Sicht der Dinge durchzusetzen. Die Ellbogen werden unterschiedlich deutlich ausgefahren. Dabei ist häufig ein schwarz-weiß-Denken bzw. ein “ich habe recht, du hast unrecht”-Denken die Grundlage. Es fängt an mit Kleinigkeiten. Die Saat nennt sich in diesem Fall “Rechthaberei”. Man erkennt diese Saat nicht sofort. Man erkennt auch nicht sofort, was das Wesentliche ist und welche Bedeutung eine aufkommende Situation haben wird.

Um vom eigenen Weg überzeugt zu sein und ihn zu gehen, muss man nicht beweisen, dass der Weg der anderen ein falscher Weg ist.

Was bedeutet nun die oben genannte Bibelstelle konkret für die tägliche Anwendung?

Ich denke, es bedeutet, dass es für das persönliche Verhältnis nicht wichtig ist, ob meine Meinung oder die Meinung des anderen wesentlich ist. Es ist wesentlich wie man damit umgeht. Mit der Gewißheit, dass letztlich doch nur Gott allein weiß, was richtig und falsch ist, kann man als Mensch doch nur sich ständig irren – egal, wie groß die Anstrengung ist, um den Irrtum zu vermeiden.

Mit freundlichen Segensgrüßen aus Berlin

Munir Hanna
für das Evangeliumsnetz e.V.