“So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes. ”
Römer 10, 17

Also gehört auch dies Stück, nämlich das äußerliche Wort oder Predigt in der Christenheit dazu, daß man Vergebung der Sünde oder die christliche Gerechtigkeit erlange als eine Röhre oder Mittel, dadurch Christus und seine Gnade uns offenbaret und vorgetragen oder in den Schoß geleget wird, ohne welche niemand des Schatzes nimmermehr möchte gewahr werden. Denn woher könnte man es wissen, oder in welches Menschen Herz würde es immermehr kommen, daß der Christus, Gottes Sohn, um unsertwillen vom Himmel kommen, für uns gestorben und vom Tode auferstanden, Vergebung der Sünde und ewiges Leben erlanget und uns geschenkt hätte, wenn er es nicht offenbarlich verkündigen und predigen ließe? Und ob er gleich durch sein Leiden und Tod uns den Schatz erworben hat, so könnte doch niemand dazu kommen noch solches empfahen, wo er’s nicht aus ließe durch Wort anbieten, vortragen und heimbringen. Darum habe ich immer also gelehret, daß zum ersten vor allen Dingen das mündliche Wort müsse da sein und mit den Ohren gefasst werden; wo der heilige Geist in’s Herz kommen soll, welcher mit und durch das Wort das Herz erleuchtet und den Glauben wirket also, daß der Glaube nicht kommt noch bestehet ohne durch das Hören und äußerliche Predigt des Evangelii, durch welches er anfahet und zunimmt oder gestärkt wird.