Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen
und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war
und uns erschienen ist.

1. Johannes 1, 2

„Um was geht es eigentlich im Glauben?“, wurde ich einmal gefragt. Meine
Antwort, dass es darum geht, das Leben zu erlangen, stieß auf Unverständnis. Die verwunderte Antwort war: „Aber wir leben doch bereits!“

Das ist richtig. Wir leben bereits im physischen Sinn, und das lässt sich
definieren und an bestimmten Merkmalen festmachen. Aber wer wäre mit einem Leben zufrieden, dass sich ausschließlich auf Stoffwechsel, Reagieren auf Umweltreize, Wachstum und Vermehrung reduzieren würde?

Demnach reicht es nicht aus „nur zu leben“. Was also ist Leben?

Das „Leben“ hat demnach auch noch eine geistig-seelische Komponente. Es
muss über das rein Biologische hinausgehen, wenn es Freude machen soll.
Leben muss sich „lohnen“ und einen „Sinn“ haben. Leben hängt demnach mit
bewusstem Erleben, Auseinandersetzen mit der Umwelt und einem
Handlungsfreiraum zusammen.

Aber ist damit schon alles gesagt?

Auch wenn wir mit dem Begriff „Leben“ im Alltag recht gut umgehen können,
bleibt das Leben und alles was damit zusammenhängt, ein unlösbares Rätsel
und Geheimnis. Wir wissen nicht was Leben, einschließlich Geist, Seele und
Bewusstsein „wirklich“ ist, wie es entsteht und woher es kommt.

Allenfalls können wir ein lebendiges Wesen von einem toten Gegenstand
unterscheiden. Aber was es genau ist, was ein Lebewesen erkennbar mit „Leben“ beseelt, bleibt uns verborgen.

Und wie sieht das mit dem eigenen Leben aus?

Schon mal darüber nachgedacht, dass wir unser eigenes Geborensein einer
unüberschaubaren Häufung von „Zufällen“ verdanken, durch die wir, aus dem
Dunkel des Nichtseienden, in eben dieses Leben getreten sind?

Und sicher hat sich jeder schon einmal gefragt, warum „Ich gerade Ich bin“ und worin sich meine Ich-Wahrnehmung von denen meiner Mitmenschen unterscheidet, die sich, ganz genauso wie ich, als „Ich“ erleben.

Neben dem Körperlichen und Seelisch-Geistigen kommt damit noch etwas Wei-
teres hinzu, nämlich die Fragen nach dem Warum, Wozu, Woher und Wohin,
kurzum die Frage nach einer letzten Ursache und einem letzten Sinn des
Ganzen. Kein Mensch kann diesen Fragen wirklich aus dem Weg gehen.

Es fehlt deshalb nicht an Erklärungen, ohne dabei aber eine wirklich
befriedigene Antwort zu finden. Am Ende läuft das immer auf die Frage nach etwas Absoluten, Letztgültigen, kurzum auf Gott, hinaus, wobei die
unterschiedlichsten Vorstellungen entwickelt werden.

Hier kann uns das Wort Gottes weiterhelfen. Wir erfahren, dass es einen Schöpfer und Geber allen Lebens gibt, der selbst das Leben ist und von dem alles kommt, was uns umgibt, einschließlich uns selbst.

Staunend erkennen wir, dass Gott jeden von uns als einmaliges Original gewollt, geschaffen und bereits gekannt hat, noch bevor es mich und dich überhaupt gab. Für jeden hat ER einen Plan. Deshalb ist bei IHM kein Leben „sinnlos“. Sinnlos wird es allenfalls ohne IHN.

Aber das ist noch nicht alles:

Gott hat uns nicht nur unser vergängliches Leben geschenkt. Als der Lebendige und Freund allen Lebens, will ER uns, darüber hinaus, das wirkliche und wahre Leben, die unvorstellbare Fülle des ewigen Lebens schenken.

Und das ist nicht vergleichbar mit dem „lohnenden Leben“ und dem
„Lebenssinn“, den die Welt, mit ihren vergänglichen Menschen, Gütern und Idealen, zu bieten hat und woran die meisten denken, wenn sie von einem „erfüllten Leben“ sprechen und mit dem sich viele zufrieden geben wollen, auch wenn sie spüren, dass das eigentlich nicht schon alles gewesen sein kann.

Und es geht noch weiter:

Dieses wirkliche und wahre Leben ist bereits erschienen und das ganz
„handgreiflich“. Denn Gott beließ es nicht nur bei Worten, sondern gab
uns etwas, das in des Wortes voller Bedeutung, Hand und Fuß hat.

Dieses Leben hat einen Namen: Jesus Christus! In IHM kommen wir zum
eigentlichen Sinn und Ziel unseres Lebens.

ER ist der Herr und Fürst des Lebens, der Lebendige, die Quelle des Lebens,
das wahre Leben, das viel mehr ist als das „geborgte Leben“, das jedes
Lebewesen nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung hat.

Dass uns dieses Leben, das wir durch die Sünde bereits verspielt hatten, in
Jesus Christus neuerlich angeboten wird, ist Gnade und Erbarmen Gottes, für
das Jesus durch sein Leiden und Sterben teuer bezahlt hat.

Und das Größte:

Dieses ewige Leben, das den biologischen Tod überdauert, bekommen wir
bereits hier und heute geschenkt, wenn wir Jesus Christus als unseren persönlichen Herrn und Heiland annehmen.

Das sagt uns Jesus selbst zu:

Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das
ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode
zum Leben hindurchgedrungen.
Johannes 5, 24

Das ist das Leben von dem ich sprach, als ich danach gefragt wurde, um was es im Glauben geht.

Wir sollten uns dieses Angebot, zu dem es keine Alternative gibt, keinesfalls entgehen lassen!