Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und verschmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes
willen.

Lukas 6, Vers 22

Anstelle des krassen Wortes “hassen”, kann man auch “entschieden ablehnen”
sagen, was dem was gemeint ist, mancmal näher kommt.

Zweifellos gehasst in des Wortes totaler Bedeutung werden die Christen in islamischen Ländern und in Nordkorea. In unserem Kulturkreis geht es da noch
etwas zuvilisierter zu, wenngleich die Wirkungen ganz ähnlich sind.

Christen in Westeuropa kann der Glaube nämlich teuer zu stehen kommen oder gar den Arbeitsplatz kosten.

So hat sich eine Bäckerei in Newtownabbey (Nordirland) eine Rüge der Gleichstellungskommission eingehandelt, weil sie sich weigerte eine Torte für
Homosexuelle herzustellen.

Das Gebäck sollte unter anderem mit dem Schriftzug, “Unterstützt die Homo-Ehe” verziert werden. Der Geschäftsführer nahm den Auftag nicht an, weil er
im Widerspruch zu seinem christlichen Glauben stehe.

In Köln wurde der Betreiber eines Hotels verurteilt an zwei schwule Männer
je 750 Euro Schadenersatz zu zahlen, weil sie die Hochzeitsfeier nicht in dem
Hotel abhalten durften. Der Hotelier begründete das damit, dass das Hotel
seiner Mutter gehöre, die sich mit den neuen Gegebenheiten, wonach sich
Homosexuelle verpartnern d ürfen, noch nicht so recht anfreunden kann.

Eine Londoner Ergotherapeutin wurde vom staatlichen Gesundheitsdienst
NHS für neun Monate suspendiert, weil sie mit einer muslimischen Kollegin
auf deren Wunsch hin, gebetet hatte. Später meldete die Muslima den
Vorfall ihren Vorgesetzten, die ein Disziplinaverfahren gegen die Christin
einleiteten. Erschwerend wirkte sich aus, dass die Christin der Kollegin ein
Buch geschenkt hatte, in dem eine junge Muslimin ihren Weg zum christlichen
Glauben schildert.

Im britischen Gesundheitsdienst gibt es öfters derartige Probleme. Laut einer
Richtlinie gelten Missionierungsversuche von Ärzten oder Pflegepersonal als
Belästigung oder Einschüchterung. So verlor im letzten Jahr der Ärztliche
Direktor eines Krankenhauses seine Arbeitsstelle, weil er E-Mails mit einem
christlichen Gebet an Kollegen verschickt hatte.

Geschildert wurden diese Fälle in ideaSpektrum Nr. 29 vom 16.07.2014, S.13

Zum britischen Gesundheitsdienst ist allerdings zu sagen, dass das nicht
unbedingt christenfeindlich sein muss. Wer als Muslim missionieren würde,
wäre sicher auch “fällig”.

Dort, wo ich beruflich tätig war, gibt es schon seit 1911 einen Paragraph in
der Dienstordnung, wonach derjenige sofort zu feuern ist, der sein Amt für
politische oder religiöse Propaganda missbraucht. Ich bin da auch schon
“freundlich ermahnt” worden, weil ich Gideontestamente verschenkt hatte.

Staatliche und öffentliche Stellen müssen nach Außen strikt neutral sein,
was in den bigotten USA nicht anders ist. Ich kann das verstehen. Dort wo
ich arbeitete gab es Christen aus den unterschiedlichsten Denominationen und
Sondergemeinschaften. Und wenn die alle für ihren Glauben geworben hätten?

Man tut gut daran hier zu trennen um unnötige Konflikte zu vermeiden.

Schwierig wird es, wenn jemand ein Amt hat, wo sich privates und dienstlich-
geschäftliches nicht trennen lässt. Mancher verweigert hier ein christliches
Zeugnis, weil er Angst hat, Kunden zu verlieren oder Schaden an seinem
Ansehen zu nehmen.

Das sollte nicht sein. Das sehe ich als Feigheit an. Und die Feigen werden das
Reich Gottes nicht ererben.

Glaubensfeindlich ist allerdings das Verhalten einer holländischen Universität,
die eine Dissertation abgelehnt hat, weil der Student Gott darin gedankt hatte.
Religiöse Danksagungen sind in einer Doktorarbeit an den Universitäten Tübingen
und Heidelberg genauso erlaubt, wie andere Danksagungen (Informationsbrief
Juni 2014 der Bekenntnisbewegung “Kein anderes Evangelium”).

Es ist leicht, eine zeitgeistliche Parole abzulassen, aber es wird schwerer ein
glaubensmäßiges Zeugnis zu geben. Wir wollen Gott bitten, dass ER uns mit
viel Weisheit und Verstand ausstattet, dass wir glaubhafte Zeugen sein können,
gemäß dem LIedvers:

Gib dass ich rede stets, womit ich kann bestehen,
lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen
und wenn in meinen Amt ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn Verdruss.

Jörgen Bauer