Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben.

Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.

Matthäus 12, Verse 36 und 37

Ein Wort Jesu, bei dem einem schwül werden kann. Denn wieviel nichtsnutzige
Worte sind mir schon über die Lippen gekommen und kommen immer noch
täglich aus meinem Mund.

Was sind “nichtsnutzige Worte”?

Sind das nur “böse” Worte, Worte die Lügen enthalten, verletztend oder beleidigend sind, die Ärger, Unruhe und Unfrieden stiften? Oder gehört
dazu auch unnützes und überflüssiges Geschwafel? Gehören Klatsch und
Tratsch auch dazu? Gehört auch umständliches, weitschweifiges, gestelztes, geschraubtes und “denglisches” Reden dazu?

Das sind Fragen, die sich in einer Zeit der Inflation der Worte, wo mit vielen Worten oft nichts gesagt und die Wahrheit vernebelt wird, besonders stellen.

Ich finde, dass der Vers 37, den ich absichtlich abgesetzt habe, hier weiterhilft. Danach werden wir aus unseren Worten gerechtfertigt oder verdammt. Letzteres dann, wenn wir nicht aus der Vergebung leben.

Worte sind nicht nur Schall und Rauch, sondern haben Wirkung. Man denke
an die Aussage “wir schaffen das”.

Von dem griechischen Philosophen Sokrates stammt der Ausspruch, “Sprich, damit ich dich sehe”.

An der Art und Weise wie wir reden, wird erkennbar, wessen Geistes Kind wir sind. Aber nicht nur das. Unser Reden wirkt auch auf uns selbst zurück. Darauf weist die Kommentierung in der Wuppertaler Studienbibel zu den heutigen Versen hin.

Wer seine Worte sorgfältig abwägt und überlegt spricht, wo dann jedes Wort Gewicht hat, schärft sein Denken und Urteilsvermögen und übt sich in Selbstdisziplin, was sich vorteilhaft auf seine persönliche Entwicklung auswirkt.
Eine Rückwirkung besteht auch darin, dass er ernst genommen und anerkannt wird.

Wer ständig nur Phrasen, Floskeln, große Worte und Superlative gebraucht, hat nichts mehr zu sagen, wenn es wirklich um etwas Großes und Wichtiges geht.

Unser Reden prägt demnach unsere Persönlichkeit, und von daher wird verstehbar warum wir aus unseren Worten gerechtfertigt oder verdammt werden.

Auch hier können wir Gott nur um Verstand und Weisheit bitten, der diese
gern denen gibt, die ihm darum bitten, wie Jakobus schreibt.

Jörgen Bauer