Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Offenbarung 1, Vers 18

Wenn von Jesus die Rede ist, dann habe ich dieses Bild, wie es im heutigen
Vers beschrieben ist, vor Augen. Denn das ist Jesus, so wie er jetzt ist und wie er, als ewiger Sohn Gottes, eigentlich auch schon immer gewesen sein muss, auch wenn die Schrift darauf nicht näher eingeht, sondern mehr auf die
Schöpferkraft und Herrlichkeit abhebt, die ER beim Vater hatte, bevor ER Mensch wurde.

Es geht jetzt nicht mehr um das arme Kind in der Krippe, nicht mehr um den, der von sich sagt, dass er nicht weiß, wo er sein Haupt hinlegen soll, nicht mehr um den Geschundenen und zu Unrecht Verurteilten – sondern um den Herrn aller Herren und dem König aller Könige.

Jesus ist der mächtige Herr, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden und das
Weltgericht übergeben ist – und der dabei trotzdem weiterhin unser Freund und Bruder bleiben will. ER ist aber auch unser Herr und Heiland. ER ist allgegenwärtig und deshalb jederzeit und überall ansprechbar, und es ist
IHM kein Ding unmöglich.

Deshalb sind aber die Worte und Taten, die Jesus als Mensch sagte und tat und die uns in den Evangelien bezeugt werden, nicht weniger bedeutungsvoll. Seine Worte sind und bleiben Leitlinie und Richtschnur für unser Leben und sind ebenso unvergänglich, wie die Zeichen und Taten, mit denen ER seine Lehre bekräftigte und seine Vollmacht als Sohn Gottes bestätigte.

Weil Jesus der große König ist, stört es mich, wenn Jesus “simplifiziert” und
damit verkannt wird. Das geschieht, wenn man IHN auf einen “guten Menschen”, “Sozialarbeiter”, “Wanderprediger”, “Humanes Vorbild” oder
“Religionsstifter” reduziert.

Man wird IHM auch nicht gerecht, wenn man IHN als Opfer darstellt, der für sein gutes und mildtätiges Tun den Undank der Welt erntete und damit das Schicksal all derer teilt, die in der Welt unter ungerechten Verhältnissen zu leiden haben.

Sofern man IHM, bis dahin, die Gottessohnschaft noch nicht abgesprochen hat, wird das dann gern als Solidarität Gottes mit den Notleidenden in der Welt interpretiert.

Der heutige Vers zeigt, dass sich Jesus nicht auf diese innerweltliche Weise
vereinfachen und vereinnahmen lässt.

Denn ER ist, wie Gott, ewig. ER ist Gott von Gott, ohne Anfang und ohne Ende, und ER hat Macht über den Tod und die Hölle und die Schlüssel für diese Räume in der unsichtbaren Welt.

Gleichzeitig verweist ER auf seinen Weg als Mensch, in dem ER sagt, dass ER tot war, also als Mensch gestorben ist. Hier wird angesprochen, dass Jesus ganzer Mensch und ganzer Gott ist. Und so bleibt ER auch hier Sohn Gottes, der eins mit dem Vater, aber nicht Gottvater selbst ist. Wie das sein kann, bleibt uns ein Rätsel.

Wir dürfen froh und dankbar sein, dass wir einen so mächtigen Herren und
Fürsprecher haben, der jederzeit für uns da sein will.

Jörgen Bauer