Psalm 119, 86

Alle Deine Gebote sind Treue. Sie haben mich ohne Grund verfolgt: Hilf mir!
Psalm 119, 86

Der Gedanke vom vorhergehenden Vers – „Die Übermütigen haben mir Gruben gegraben“ – wird hier weiterverfolgt: „Sie haben mich ohne Grund verfolgt“, hören wir den Psalmisten sagen. Offensichtlich musste er von seinen Feinden viel erdulden. Wie geht er damit um? Nun, das ist sehr aufschlussreich!
Er fällt nicht mit der Tür ins Haus, indem er den Herrn um sofortige Hilfe bittet. Nein, zuerst stimmt er ein Loblied an auf das Wort Gottes; er bezeugt dem Herrn: „Alle Deine Gebote sind Treue“. Oder wie andere Übersetzungen es sagen: „Alle deine Gebote sind Wahrheit“. Als Nächstes spricht er über sein Leiden: „Sie haben mich ohne Grund verfolgt“. Und erst dann hören wir ihn die Bitte aussprechen: „Hilf mir!“ Das sollten wir uns unbedingt merken, denn das ist nichts anderes als gelebter Glaube!
Es würde unseren Herrn ehren, wenn wir weniger unsere Nöte und Anliegen und mehr Ihn selbst und Sein Wort an erster Stelle in unseren Gebeten stellen würden. Diese Haltung finden wir wunderbar ausgedrückt in den Worten Asaphs:

Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Psalm 73, 26