Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.

1. Johannes 4, Vers 18

Es gibt Menschen, die zum Perfektionismus neigen und diese Neigung beibehalten, auch wenn sie zum christlichen Glauben kommen. Sie quälen sich ständig damit, ob sie richtig denken, richtig glauben und richtig handeln. Mit dieser Haltung können sie sich und andere verunsichern.

Aber auf diese Dinge kommt es gar nicht an! Mein Heil hängt nicht an der Art, wie ich glaube, denke und tue, sondern von Gottes Urteil über mich und mein Tun. Es kommt nicht darauf an, ob ich irgendwas für gelungen halte, sondern wie Gott es wahrnimmt.

Was uns hält und trägt, ist die Liebe Gottes. Die Liebe, die ihn dazu brachte, seinen Sohn zu schicken und stellvertretend für uns, die Strafe auf sich nahm, die uns hätte treffen sollen. So können wir frei ausgehen, wenn wir die Möglichkeit der Vergebung nutzen.

Das allein zählt und nicht unser menschliches Denken darüber, wie fromm und gut wir sind. Wer allein auf die menschlichen Maßstäbe setzt, muss sich tatsächlich vor Strafe fürchten, weil er aus sich heraus und aus Gottes Sicht, nie vollkommen und gerecht werden kann.

Glauben bedeutet, Vertrauen und Zuversicht zu unserem dreieinigen Gott, so wie ER sich in Seinem Wort offenbart, zu haben. Der Glaube wird so zu einem persönlichen Liebesverhältnis zwischen Gott und mir, wo ich wissen darf, dass Gott immer und jederzeit für mich da ist. Da das Verhältnis zwischen IHM und mir durch Christus in Ordnung gebracht wurde, muss ich mich weder vor Strafe, noch vor dem Gericht fürchten.

Darum geht es in dem Abschnitt, in dem der heutige Vers steht.

Mir fällt grade eine nachdenklich machende Aussage ein:
“Wenn ich einmal in den Himmel komme, werde ich mich über drei Dinge wundern: Einmal darüber, dass all die Frommen, von denen ich meinte, sie seien drin, nicht drin sind. Dann darüber, dass alle die drin sind, von denen ich das nie erwartet hätte. Und am meisten werde ich mich darüber wundern, dass ich selbst drin bin.”

Jörgen Bauer