Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.
Lukas 12, Vers 43

Ich erinnere mich an den schon Jahrzehnte zurückliegende Kurs zum Erwerb des Mopedführerscheins.
Ein Kommissar, der die Führerscheinaspiranten unterrichtete und dessen Name mir immer noch geläufig ist, erwähnte nebenbei, dass ein Beamter immer im Dienst ist – auch dann, wenn er schläft. Wobei an die Ruhepause während einer Nachtschicht gedacht war – weshalb ein ihn während der Pause ereilendes Unbill ein Dienstunfall ist.

Für mich war das völlig einsehbar. Wer im Staatsdienst steht, ist das eigentlich immer, weshalb er sich auch in seinem Privatleben so verhalten muss, dass er dem Vertrauen gerecht wird, das der Bürger in ihn setzt.

Für Politiker gilt das weiterhin uneingeschränkt. Und wenn sich ein Beamter, auch privat, etwas zuschulden kommen lässt, wird er nach wie vor disziplinarisch belangt, wenngleich die Maßstäbe andere als bei einem Politiker sind, der schon wegen einer Bagatelle aus dem Amt fliegen kann.

Um zur Sache zu kommen:
Auch ein Christ ist immer Christ und das nicht nur während bestimmter Geschäftszeiten.

In dem Abschnitt, in dem der heutige Vers steht, geht es darum, dass der Christ ständig als Christ leben und handeln soll, also immer in Bereitschaft ist, weil sein Herr jeden Augenblick kommen kann.

Mir fällt hierzu die gute Aussage des Vorsitzenden eines Gremiums ein, als es mitten am Tage plötzlich nachtschwarz wurde und das Licht angezündet werden musste. Das kann bei bestimmten seltenen Wetterkonstellationen passieren. Dieses Ereignis liegt schon lange zurück und ereignete sich in Amerika.
Der mutige Vorsitzende sagte, wir brechen unsere Sitzung nicht ab. Wenn jetzt der Jüngste Tag anbrechen sollte, dann soll er uns bei der Erfüllung unserer Pflichten antreffen.
Eine gute Aussage, wie ich finde.

In der Welt geht es immer turbulenter zu. Die bisherigen Ordnungen scheinen mehr und mehr zu zerbrechen. Das 20. Jahrhundert wurde schon als ein “einmalig blutiges” Jahrhundert bezeichnet, und ich denke nicht, dass es besser, sondern immer noch chaotischer werden wird.

Das Wort Gottes bereitet uns auf solche Entwicklungen vor, die uns nicht erschrecken sollen, weil es nach dem Willen Gottes so geschehen muss.
Als Christen sollen wir deshalb nicht gebannt wie das Kaninchen auf die Schlange blicken, sondern auf unseren auferstandenen und kommenden Herrn schauen und entschlossen, mutig und unbeirrt in Seinem Dienst verbleiben bis ER entweder wiederkommt oder wir in die Ewigkeit abberufen werden.

Jörgen Bauer