Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

Johannes 17, 17

In unserer Tageszeitung wurde letztens die Ernennung von Rainer Maria Woelki zum neuen Berliner Erzbischof kommentiert und gleichzeitig gefragt, ob Woelki aufgrund seiner erzkonservativen Haltung der richtige Mann für dieses Amt sei.

Immerhin vertrete auch er die Auffassung, dass Homosexualität der Natur von Mann und Frau widerspreche, was bereits im Apri 2010 in der TV-Sendung “Anne Will” für helle Empörung gesorgt habe, als sich Bischof Overbeck in dieser Weise geäußert hatte. Diese “wirklichkeitsfremde und menschenfeindliche Haltung” sei unter katholischen Bischöfen gängige Meinung.

Was ist eigentlich wirkichkeitsfremd? Und was ist Wirklichkeit? Inwieweit hat Wirklichkeit etwas mit Wahrheit zu tun? Beides hat insoweit etwas miteinander zu tun, als sich die Wirklichkeit an der Wahrheit orientieren sollte. Aber dazu muss man zuerst einmal akzeptieren, dass es eine letzte Wahrheit gibt.

Setzt man “Wirklichkeit” aber mit dem gleich, was dem Zeitgeist oder der Mehrheitsmeinung entspricht, dann ist die Katholische Kirche mitsamt ihren Bischöfen tatsächlich “rückständig”.

In einem Seminar wurde uns einmal erklärt, dass es “richtig” und “falsch” nicht gibt, sondern dass dies vom “gesellschaftlichen Konsens” abhinge. Und danach ist immer das richtig, von dem die Mehrheit überzeugt ist, dass “es so richtig ist” bzw. von dem “was alle tun” oder auf irgendeine Weise “fest
zementiert” ist. Das ist allerdings ein etwas armseliges Verständnis von
“Wahrheit”.

Das kann man vielleicht akzeptieren, wenn es um die Frage geht, ob man Fisch auch mit dem Messer essen kann, nicht aber wenn es um Fragen von grundsätzlicher Bedeutung, wie die Gebote und Gottes Schöpfungsordnung, geht.

Hier brauchen wir Leuchttürme, die nicht wanken, sondern feststehen. Und da muss gesagt werden, dass die Fehlprogrammierung Homosexualität, trotz aller Propagande und allem Druck seitens der Homolobby, eben keine “Spielart” menschlicher Sexualität, sondern widernatürlich ist und deshalb mit der Heterosexualität nicht auf einer Stufe stehen kann.

Dass solche Einsichten bei uns nicht salonfähig sind beweist nur, wie weit man von der Wirklichkeit entfernt haben, wodurch die Menschen bereit sind, allen Unsinn zu glauben.

Wir dürfen deshalb dankbar sein, dass es noch mutige Verfechter der Wahrheit gibt, deren Blick nicht vernebelt ist, und so gesehen ist Erzbischof Woelki gerade für Berlin der richtige Mann.

Im hohepriesterlichen Gebet bittet Jesus auch für uns, dass wir in der Wahrheit geheiligt werden und damit der Lüge weder glauben noch ihr dienen.

Jörgen Bauer