In der Offenbarung, Kapitel 5, geht es um das Buch mit den sieben Siegeln, wobei niemand gefunden wurde, der würdig war, das Buch aufzutun und die Siegel zu brechen. Würdig war aber doch einer: der Überwinder, der Löwe aus dem Geschlecht Juda, der Wurzel Davids. Gemeint ist damit der zum Himmel aufgefahrene Jesus Christus, der nun bei Gott ist.

Daran musste ich denken, als ich letztens in einem Café, ein Plakat sah, auf dem das Porträt eines Löwen abgebildet war, das mir so gefiel, dass ich ein Foto davon machte. So ein Löwe ist ein herrliches und majestätisches Geschöpf. Ein wirklicher König! Im Zoo hat mich ein Löwe einmal so streng und herablassend angeblickt, dass mir unwohl wurde und dabei spürte, das ist wirklich ein Herr.

Von Jesus, als den Löwen von Juda zu sprechen, ist deshalb eine passende Aussage. Dieser Löwe von Juda steht als „geschlachtetes Lamm“ im innersten Kreis, in unmittelbarer Nähe zu Gott – ein Hinweis auf die Trinität – und nahm das Buch mit den sieben Siegeln aus Gottes Hand.

Gott selbst sehen wir nicht. Beschrieben werden nur die Reaktionen in Seinem Umfeld. Von Gott selbst sollen wir uns auch kein Bild machen. Uns reicht das Wort Jesu: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Johannes 14, 9).

So wie Jesus aufgetreten ist, können wir uns auch Gott vorstellen: keine furchterregende, von Feuer umtoste Erscheinung, keinerlei Imponiergehabe, sondern ein wirklicher Vater, mit dem wir im Gebet, gewissermaßen auf Augenhöhe, sprechen können, der uns allezeit erhört und uns liebevoll zugetan ist.

Was für ein wunderbarer Gott, den man nur lieben und anbeten kann.

Diesen großen Gott einmal von Angesicht zu sehen, wünsche ich mir. Denn mehr bedarf es nicht, weil dies
das absolut Größte und nicht mehr Überbietbare ist. IHN und Seinen Sohn zu sehen, das ist es, hinter dem das Wiedersehen mit Menschen, die uns vorausgegangen sind, zurücktritt.

Von Löwen ist in der Bibel, auch in einem weniger angenehmen Kontext, die Rede. Wir lesen von Daniel in der Löwengrube (Daniel 6) und vom Teufel, der wie ein brüllender Löwe sucht, wen er verschlingen kann (1.Petrus 5, 8).

Wir wollen uns an den Löwen von Juda halten, damit der „brüllende Löwe“ keine Macht über uns hat.

Jörgen Bauer