Der reiche Jüngling hatte alles, was man sich wünschen kann. Was ihm noch fehlte, war die Unsterblichkeit in Gestalt des ewigen Lebens. Deshalb kam er zu Jesus, um sich beraten zu lassen. Nach Jesu Urteil, war der junge Mann so weit in Ordnung, was ihm aber noch fehlte war, alle seine Güter zu verkaufen, den Erlös den Armen zu geben und Jesus nachzufolgen.
Und das war dann doch zu viel verlangt, weshalb der junge Mann betrübt davon ging, denn er hatte viele Güter.

Nachzulesen im Neuen Testament, Matthäus 19, Verse 16-22

Letztens saß am Nachbartisch, in einer Gruppe, eine gepflegte junge Dame, und da kam ich plötzlich ins Nachdenken. Wie alt mochte sie gewesen sein? Vielleicht Mitte dreißig? Wie wird sie wohl in 10, 20 und mehr Jahren aussehen? Wie wird ihr weiteres Leben verlaufen? Wird sie sich, mittels kosmetischer Hilfsmittel, jung und frisch erhalten? Wird sie von Schicksalsschlägen betroffen sein?

Mich ginge das ja alles nicht an. Aber mir wurde ganz besonders unser aller Vergänglichkeit bewusst. Wie können uns noch so anstrengen, alles für unsere Gesundheit tun, alle Belastungen vermeiden, alle Wünsche erfüllt bekommen; unser irdisches Leben wird deshalb, unwiderruflich, trotzdem einmal enden.

Und da fiel mir der reiche Jüngling ein.

Alles was wir an Gütern haben und dazu neu anschaffen, bleibt weder wie es ist, noch im neuwertigen Zustand erhalten. Um die Dinge einigermaßen in Schuss zu halten, muss ständig ein großer Aufwand getrieben werden, denn auch das luxuriöse Auto ist der Schrott von Morgen und das Traumhaus wird zur Bauruine.

Das Wort Gottes warnt uns deshalb ständig davor, Schätze zu sammeln und unser Herz an vergängliches Gut zu hängen und davon vielleicht noch unser Selbstwertgefühl abhängig zu machen.

Jesus hat dem reichen Jüngling deshalb einen guten Rat gegeben. Ich konnte auf einmal verstehen, dass es Menschen gab und gibt, die sich uneingeschränkt in den Dienst des Reiches Gottes gestellt und Jesus nachgefolgt sind. Sie haben damit etwas Unvergängliches gewählt.

Ich gebe zu, dass ich das nicht könnte. Aber das muss auch nicht sein, denn es muss auch genügend Menschen geben, die dafür sorgen, dass stets alles Lebensnotwendige und Sicherheit vorhanden ist.
Auch der Nachfolger Jesu muss man von etwas leben. Und in christlichen Kreisen und Gemeinschaften ging und geht es auch ums Arbeiten, bei den Aposteln angefangen.

Der reiche Jüngling hat mich neuerlich daran erinnert, dass wir alle unsere Güter von Gott, für die Zeit unseres irdischen Lebens, als Leihgaben erhalten haben, mit denen wir so umgehen müssen, wie es im Sinne Gottes ist.

Jörgen Bauer.