Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie.

Matthäus 5, Verse 1 und 2

Mit diesen Worten beginnt die Bergpredigt, die nicht nur die Seligpreisungen umfasst, sondern die gesamten Kapitel 5 bis 7 des Matthäusevangeliums.
In unserer Tageszeitung schrieb ein Kommentator, dass die biblische Bergpredigt unsere Leitkultur beinhaltet. Für mich war das wie eine Erleuchtung, die mir bewusst machte, wie sehr unser Denken hier von christlichen Vorstellungen bestimmt wird, auch wenn das vielen gar nicht mehr bewusst wird.

Bei der „Leitkultur“ geht es nicht darum, Zugewanderten etwas aufzudrängen. Leitkulturen beinhalten bestimmte Mentalitäten, Vorlieben, Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Wertvorstellungen, Bräuche usw., die bereits in der Familie anfangen und sich über Gruppen, Vereine, Firmen – es gibt die Firmenphilosophie – Ortschaften, Regionen bis hin zum gesamten Volk durchziehen und sich von Land zu Land unterscheiden.

Als Neuling tut man gut daran, sich an der jeweiligen Leitkultur auszurichten.

In der Bergpredigt geht es, neben Glaubensaussagen und dem Vaterunser, um die Gebetserhörung. Den breiten und den schmalen Weg, um die Vergebung, den Ehebruch, um das Schwören, um das Vergelten, um die Feindesliebe, um das Fasten, um das Schätzesammeln und Sorgen. Es geht um den Richtgeist und den Hausbau und anderes. Wobei vieles gleichnishaft, aber doch eindeutig und verständlich ist.

Selbst wenn wir uns bislang schon an der Bergpredigt orientiert haben, tun wir gut daran, uns immer wieder mit deren Aussagen zu befassen.

Jörgen Bauer