Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach:
Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir
vorgenommen, ist dir zu schwer.

Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und
ich nicht verstehe. Darum spreche ich mich schuldig und
tue Buße in Staub und Asche.

Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine
Freunde Fürbitte tat. Und der HERR gab Hiob doppelt soviel,
wie er gehabt hatte.

Hiob 42, Verse 2, 3, 6 und 10

Hiob wurde von einer gebündelten Ladung überaus schwerer
Schick salsschläge getroffen, was den Begriff „Hiobsbotschaft“ zu einem
geflügelten Wort werden ließ.

Umso überraschender ist der Ausgang der Geschichte. Aus der
Hiobs botschaft wird eine Freudenbotschaft, denn Hiob wird am Ende
überreich gesegnet, und so wie zuvor alle von seinem Unglück erfahren
haben, erfahren nun alle von seinem Glück.

Für uns bleibt hier vieles unverständlich.

So, wie es sein kann, dass Gott dem Ansinnen Satans folgte und Hiob,
quasi, „aus einer Laune heraus“, grundlos auf das Schwerste schlagen
ließ.

War Hiob deshalb nicht im Recht, als er sich anklagend an Gott wandte? Stattdessen spricht er sich dafür selbst schuldig. Hätte er sich etwa dafür bedanken sollen, dass es ihm so schlecht geht?

Die Hiobsgeschichte macht uns deshalb bis heute Probleme und wirft
Fragen auf, die nicht einfach, wenn überhaupt, zu beantworten sind.

Aber damit, dass wir das Handeln Gottes nicht verstehen können, ist
nichts bewiesen. Allenfalls wird neuerlich deutlich, dass unsere
Vorstellungen von Gott unvollständig und teilweise falsch sind.

Denn an den abschließenden Aussagen Hiobs wird für uns deutlich,
dass dieser, durch die Schwere seiner Leiden, zu Einsichten gelangt
ist, die er uns voraus hat.

So erkennt Hiob, im für ihn rätselhaften Tun Gottes, die, alle unsere
Vorstellungen unendlich übersteigende Majestät und Allmacht Gottes,
dem wir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.

Als Schöpfer und Erhalter aller Dinge kann er mit seinem Eigentum
machen was er will. ER schuldet niemanden Rechenschaft und keiner kann
an IHN Forderungen stellen.

ER kann deshalb keine Fehler machen, auch dann nicht, wenn sein
Handeln für uns dunkel und rätselhaft ist. ER ist deshalb aber kein
Tyrann oder Willkürherrscher, sondern bleibt unser Herr und Heiland,
der am Ende unser Bestes will.

Mitten in der Hiobgeschichte klingt das bereits in dem Vers „Aber
ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19, 25), an. Und im Neuen
Testament steht geschrieben:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum
Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen
sind. (Römer 8, 28)

Wenn uns alle Dingen zum Besten dienen, dann auch die, die wir
als Unglück erleben. Das wird am Ende der Hiobsgeschichte besonders deutlich.

Auch wenn die Dinge nicht immer einen so erkennbar guten Ausgang,
wie bei Hiob, nehmen, weist diese Geschichte gleichnishaft über das
Zeitliche hinaus.

Das Wort Gottes hat die Gesamtheit unseres Lebens, das nicht nur
unsere irdische Existenz umfasst, im Blick.

Gott kann uns auch schwere Wege führen, die in dieser Welt zu keinem,
für alle erkennbar, guten Ende führen.

Gott verspricht uns solches in seinem Wort auch nicht. Was ER uns
verbindlich zusagt ist, dass wir einmal bei IHM in der Ewigkeit sein
dürfen, wo wir für alles überreich entschädigt werden, wobei alles,
was wir in der Welt an Schlimmem erlebt haben, bedeutungslos wird.

Und das ist kein „billiger Trost“. Wer Gott die Treue hält, bekommt, so
wie Hiob, mitten in seinem Leiden, schon hier eine Vorahnung von der
künftigen Herrlichkeit.

Für Christen sollte es deshalb die anklagende Frage „wie hat Gott das
zulassen können“, nicht geben. Stattdessen sollten wir auf Hiob schauen
und dabei sagen können: „Das Schönste und Beste kommt ja erst
noch!“

Jörgen Bauer