Gott im Alltag dienen

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Gott im Alltag dienen – klingt das für dich nach einem frommen Poster-Spruch, den man sich vielleicht an den Kühlschrank hängt, aber im echten Leben keinen Platz hat? Du wachst auf, bist müde, suchst deine Socken, das Kind schreit, das Handy blinkt, die To-do-Liste ist länger als dein Tag. Und irgendwo dazwischen soll Gott sein? Vielleicht hast du schon gedacht: Wenn ich wirklich geistlich leben will, müsste ich eigentlich ganz anders leben. Mehr beten, mehr Bibel, mehr Engagement – und weniger Wäsche, weniger Meetings, weniger Alltagskram.
Aber was, wenn genau dieser „Alltagskram“ der Ort ist, an dem du Gott am klarsten dienen kannst? Was, wenn dein Wohnzimmer, deine Werkstatt, dein Büro, deine Küche – dein ganz gewöhnlicher Tag – vor Gott ein heiliger Raum ist?

Der erste Schritt ist ein Perspektivwechsel. Dein Alltag ist keine Notlösung, sondern Gottes Idee. Ehe, Familie, Beruf, Nachbarschaft – all das ist nicht einfach zufällig passiert. Die Bibel erzählt von einem Gott, der das Zusammenleben von Menschen will. Er schafft Gemeinschaft, setzt Beziehungen ein, segnet das Miteinander. Ja, das ist mühsam. Zusammenleben kostet Kraft, Nerven, Zeit. Wir geraten aneinander, wir enttäuschen einander, wir sind müde und überfordert. Aber Mühe bedeutet nicht Sinnlosigkeit.
Wenn du morgens Brote schmierst, Rechnungen bezahlst, einem einsamen Nachbarn zuhörst oder deine Aufgaben im Job erledigst, stehst du nicht außerhalb von Gottes Plan, sondern mitten darin. Dein Leben muss nicht spektakulär sein, um von Gott gewollt zu sein. Es ist bereits seine Schöpfung, seine Stiftung, sein Geschenk – auch wenn es sich manchmal eher nach Chaos als nach Segen anfühlt.

Der zweite Schritt ist das Erkennen der verborgenen Dienste in deinem Alltag. Stell dir vor, du würdest einen Tag lang alles, was du tust, mit einem unsichtbaren Schild „Dienst an Gott“ versehen. Z.B. wenn du mit einem Kind Hausaufgaben machst, übst du Geduld und förderst ein kleines Leben. Wenn du im Büro zum zigsten Mal dieselbe Aufgabe erledigst, sorgst du dafür, dass Dinge laufen, die andere brauchen. Oder wenn du putzt, kochst, Wäsche zusammenlegst, sorgst du dafür, dass Menschen aufatmen können.
Von außen sieht das nicht spektakulär aus. Kein Applaus, kein Artikel in der Zeitung, keine Likes. Aber vor Gott zählt nicht die Show vor den Menschen, sondern die Liebe, mit der du handelst. Er achtet auf die Hand, die aufhebt, was andere liegen lassen. Auf das Ohr, das zuhört, wenn keiner mehr Zeit hat. Auf den Menschen, der treu seinen Platz ausfüllt, auch wenn keiner es merkt.

Lerne im dritten Schritt, „dem Herrn zu dienen und nicht den Menschen“. Dieser Satz aus Epheser 6, 7 ist kurz, aber explosiv. Das bedeutet nicht, dass Menschen egal wären. Im Gegenteil. Wir dienen Gott ja gerade, indem wir für andere da sind. Aber der Blickwinkel ändert sich. Wenn dein innerer Auftraggeber nur dein Chef, deine Familie, deine Gemeinde oder „die Leute“ sind, gerätst du unter Druck. Du willst es allen recht machen, alles perfekt können, keine Kritik bekommen. Das macht müde, bitter, hart.
Wenn du aber sagst, ich tue, was ich tue, zuerst für Gott, wird etwas leichter. Du darfst nämlich Fehler machen, weil dein Wert nicht von deiner Performance abhängt. Du darfst Grenzen haben, weil Gott weiß, dass du Staub bist und dich trotzdem liebt. Und du darfst auch mal „Nein“ sagen, weil du nicht die ganze Welt retten musst – das ist sein Job, nicht deiner.

Und plötzlich bekommt dein Alltag eine andere Farbe. Die gleichen Aufgaben, die gleiche Wohnung, der gleiche Stress – aber ein anderer Klang. Du bist nicht mehr nur Funktionierer, Lückenfüller, Problemlöser. Du bist ein Mensch, der Gott im Alltag dient – mit all seiner Unvollkommenheit, aber auch mit all den Möglichkeiten, die in kleinen Gesten stecken.

Vielleicht fühlst du dich gerade schwach, müde oder übersehen. Vielleicht denkst du: Wenn Gott wirklich Großes mit mir vorhätte, sähe mein Leben anders aus.
Doch vielleicht ist das Größte, was du heute tun kannst, genau das: bei einem weinenden Kind bleiben, ehrlich arbeiten, jemandem verzeihen, der es nicht verdient hat, oder einfach treu sein, wo andere längst aufgegeben hätten.

Hör den alten Satz noch einmal neu: „Denkt daran: Ihr dient dem Herrn und nicht Menschen.“
Nimm ihn überall mit. Vielleicht verändert er nicht sofort deine Umstände. Aber er verändert, wie du sie siehst – und plötzlich wird aus deinem Alltag ein Ort, an dem der Himmel leise die Tür einen Spalt weit öffnet.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Seid euren Herren wohlgesonnen und dient ihnen in der Überzeugung, dass ihr es für den Herrn und nicht für Menschen tut.

Epheser 6, 7