Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4, Vers 16

Liebe (über mittelhochdeutsch liep, “Gutes, Angenehmes, Wertes” von indogermanisch “leubh” – gern, lieb haben, begehren) ist eine Bezeichnung für stärkste Zuneigung und Wertschätzung.

“Liebe” ist ein vieldeutiger, schillernder und häufig auch missbrauchter Begriff, für den wir im Deutschen nur dieses eine Wort haben. Es gibt aber, in anderen Sprachen, weitere Begriffe, bei denen es um die unterschiedlichen Arten von Liebe geht.

Auch in der Bibel, insbesondere im Neuen Testament, kommen die Begriffe “lieb haben” und “Liebe” häufig vor, wobei für Liebe im griechischen Urtext, das Wort “Agape” steht.

Agape ist selbstlose und von Gefühlen geleitete Liebe, die die höchste und reinster Form der Liebe darstellt. Und so können wir uns die Liebe Gottes zu uns Menschen und zu seiner gesamten Schöpfung vorstellen, deren wir bis heute unsere Existenz verdanken. Ohne diese Liebe Gottes, als Grundlage für alles Tun, würde auch in der Welt überhaupt nichts funktionieren.

Die Liebe, mit der sich Gott, zu uns hin, selbstlos verströmt, ist für uns unvorstellbar. Zumal wir, wenn wir lieben, immer auch eine Gegenleistung erwarten, selbst wenn wir das nicht offen zugeben. Auch Gott möchte von uns von ganzem Herzen, von ganzer Seele und ganzem Gemüt geliebt werden. Gott möchte mit uns in einer innigen Liebesgemeinschaft leben, was wohl erst in der Ewigkeit verwirklicht sein wird.

Diese selbstlose Liebe Gottes soll auch für uns ein Vorbild sein. Darum geht es in der Nächstenliebe, die mit der Liebe zu Gott gleichgesetzt wird. Bei der selbstlosen Liebe geht es weniger um Gefühl, sondern um das Daseinwollen für den oder die Mitmenschen, derer wir uns helfend annehmen. Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter beschreibt uns Jesus die Nächstenliebe treffend.

Wenn in einer Gemeinschaft alle von einer selbstlosen, gegenseitigen Liebe erfüllt sind, dann wird auch für mich bestens gesorgt.

Dürfen wir uns auch selbst lieben? Ich denke schon, weil wir unseren Nächsten so lieben sollen wie uns selbst. Damit ist keine Selbstverliebtheit gemeint, sondern die Selbstannahme und der Dank an Gott, der uns als einmalige Originale geschaffen und mit individuellen Gaben beschenkt hat, die wir zu unser aller Wohl gebrauchen sollen.

Jörgen Bauer.