Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre; denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.

Matthäus 7, Verse 28 und 29

Im Wort Gottes ist verschiedentlich von „Entsetzen“ die Rede und
im Neuen Testament wird berichtet, dass sich die Menschen über
die Taten und Worte Jesu entsetzten.

Statt entsetzen kann man auch „erschrecken“ oder schockieren“
sagen, wobei man hinsichtlich des Redens und Handelns Jesu,
zutreffender von „Schock“ und „schockieren“ sprechen sollte.

Denn wenn Jesus unbegreifliche Wunder bewirkte, die Verkehrtheit
der frommen Juden anprangerte und dem Volk seine Verlorenheit
aufzeigte und zur Umkehr gerufen hat, kann das für die Zuschauer
und Hörer nur „schockierend“ gewesen sein.

Uns sind zwar viele Aussagen von Jesus überliefert, oft heißt es
aber nur, dass er das Volk gelehrt hat wonach es sich entsetzte,
wobei es sicher nicht nur mich interessieren würde, was Jesus
seinen Zuhörern im Einzelnen gesagt hat.

Manche Ausleger meinen, dass dies aus den Briefen der Apostel
hervorgehe, die Teile des Neuen Testaments sind.

Einen Schluss können wir allerdings ziehen, nämlich den, dass
Jesus nicht nur sanft gesäuselt, sondern Klartext geredet hat,
wobei die Hörer deutlich spürten, dass Jesus die Wahrheit sagt.

Und mit der ungeschminkten Wahrheit des Evangeliums, in dem
es letztlich um Himmel und Hölle geht, kann man die Menschen
nach wie vor schockieren.

Ich denke an den Schock und das Entsetzen, das ein schwedischer
Bischof auslöste, als er in einer Radiosendung sagte, dass es sein
könne, „dass Sie heute Abend ins Bett gehen und morgen früh in der
Hölle aufwachen“. Das liegt zwar schon einige Jahrzehnte zurück,
aber die Wirkung wäre heute nicht anders.

Aus dem Umfeld des Bischofs versuchte man diese Aussage abzu-
mildern, als Missverständnis und nicht ernst gemeint hinzustellen.
Der Bischof blieb aber bei seiner Aussage und dass er diese tatsäch-
lich so gemeint habe, was das „Entsetzen“ – und die Empörung – weiter steigerte.

Solcher Mut wäre manchem unserer heutigen „Schriftgelehrten“ auch
zu wünschen. Was würde wohl passieren, wenn hierzulande wieder
Klartext geredet und das Wort Gottes nicht ständig entschärft, „unzu-
mutbare Aussagen“ übergangen und der Rest passend hingebogen
würde?

Möglicherweise wären volle Kirchen die Folge!

Denn die Menschen spüren ganz genau was richtig und falsch ist und
wollen klare Antworten auf ihre existenziellen Fragen. Bei aller Abkehr
von Gott hat der Mensch im Innersten ein Gespür dafür behalten, was
richtig ist, weshalb er für das Evangelium grundsätzlich offen ist.

Und wer ehrlich zu sich selbst ist, erkennt, dass Gottes Wort die
Wahrheit sagt. Wäre es anders könnte man nicht schockiert sein,
wenn man die eigene Lage im Licht des Wortes Gottes erkennt.

Das unverkürzte und unverfälschte Wort Gottes kann Verschüttetes
wieder ans Licht bringen. Und dabei kann es seine rettende Kraft
entfalten. Das war zu den Zeiten Jesu nicht anders.

Es geht nicht darum, den Leuten „Angst einzujagen“. Im Gegensatz
zur Angst, die lähmt, wirkt ein wohldosierter Schock aufweckend und
anregend. Und das brauchen wir alle immer wieder, weil die Gefahr
des Einschlafens so groß ist, weshalb das Wort Gottes immer wieder
davor warnt.

Deshalb wollen wir uns immer wieder der göttlichen „Schocktherapie“
aussetzen in dem wir treu am Wort Gottes bleiben und vielleicht
schadet es nichts, es selbst einmal mit einem heilsamen Weckruf,
in unserer Umwelt hinein, zu versuchen.

Jörgen Bauer