Ich habe meine Wege überdacht und meine Füße zu Deinen Zeugnissen gekehrt.
Psalm 119, 59
Nachdem der Psalmist den Herrn gebeten hatte, ihm auf Grund einer Verheißung Gnade zu erweisen (Vers 58), kommt er nun auch auf seine eigene Verantwortung zu sprechen. „Ich habe nachgedacht“, sagt er, „und bin umgekehrt.“ So nach der Übersetzung von Hermann Menge: „Ich habe über meine Wege nachgedacht und lenke (daher) meine Schritte zu Deinen Zeugnissen zurück.“
Es ist ein Trugschluss, wenn wir meinen, wir könnten alle Ungereimtheiten und Widerwärtigkeiten unseres Alltags wegbeten. Gott antwortet, wenn wir um die Erfüllung Seiner Verheißung beten. Aber so sagt es der Psalmist an einer anderen Stelle:
Hätte ich Unrecht vorgehabt in meinem Herzen, so hätte der Herr nicht erhört.
Psalm 66, 18
Wer eine oberflächliche, fleischliche Hingabe praktiziert, kann nicht in jedem Fall damit rechnen, dass Gott eine gegebene Verheißung erfüllt. Zwar ist es eine herrliche Wahrheit, dass „wenn wir untreu sind – Er bleibt treu, denn Er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2, 13); aber andererseits sagt die Schrift auch:
Der HERR ist mit euch, wenn ihr mit Ihm seid. Und wenn ihr Ihn sucht, wird Er sich von euch finden lassen; wenn ihr Ihn aber verlasst, wird Er euch verlassen.
2. Chronik 15, 2
Lasst uns unsere Wege überdenken und – wenn nötig – umkehren.