Meine Augen schmachten nach Deiner Zusage, indem ich spreche: Wann wirst Du mich trösten?
Psalm 119, 82
Noch immer schmachtet der Psalmist nach der Erfüllung einer Verheißung, die Gott ihm gegeben hat (siehe Vers 81). Aber jetzt sagt er dem Herrn nicht mehr: Ich harre auf Dein Wort, sondern er stellt Ihm die Frage: Wann wirst Du mich trösten? Dies ist ein Beispiel von wachsendem Glauben. Wo er sich in Vers 81 noch in wartender Haltung befindet – ich harre, wird er in unserem heutigen Vers aktiv, indem er sich mit dem Zeitpunkt der Erfüllung beschäftigt. In einem Lied heißt es:
Toben auch teuflische Kräfte –
hörst du den nächtlichen Schrei?
Beter tun Siegesgeschäfte,
beten den Tag herbei.
Natürlich können wir die Erfüllung einer Verheißung nicht einfach so „herbeibeten“. Unser Herr ist souverän und erfüllt ein gegebenes Wort in Seiner Zeit und auf Seine Art. Aber wir können in der Zwischenzeit – in der Zeit des Wartens – einen Beweis liefern, dass wir von ganzem Herzen glauben, dass sich Sein Wort erfüllen wird. Und das tun wir durch inniges, glaubensvolles Gebet. Wir warten also nicht passiv auf den Segen des Herrn, sondern aktiv. Oder um es mit einem Wort des Apostels Paulus zu sagen:
Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
Philipper 4, 6
Die Worte Gebet und Flehen mit Danksagung – also nicht nur Gebet allein – weisen darauf hin, dass es sich um mehr als nur Harren auf die Hilfe des Herrn handelt. Paulus fordert die Philipper nicht nur auf zu beten, sondern mit Flehen und Danksagung vor Gott zu erscheinen. Das ist aktives Warten auf die Hilfe des Herrn.