Wo viele Worte sind, geht es ohne Sünde nicht ab, doch wer die Zunge im Zaum hält, ist klug.

Sprüche 10, Vers 19

In der Bibel geht es um Worte. Um viele Worte! Um das Reden, Sprechen und natürlich auch das Hören. Und das fängt schon mit “Und Gott sprach…” an. Und da spricht nicht nur Gott und die von IHM Beauftragten und Berufenen, sondern es kommen auch die unterschiedlichsten Menschen zu Wort. Und die Bibel wird in ihrer Gesamtheit auch als das “Wort Gottes” bezeichnet.

Im heutigen Vers geht es um die Worte, die von uns Menschen in die Welt gesetzt werden, und da scheint Vorsicht geboten, womit sich das Kapitel 10 des Buches Sprüche schwerpunktmäßig befasst.

Mit der Sprache und dem Sprechen hat uns Gott wunderbare Gaben geschenkt. Für mich bleibt es unerklärlich, wie es sein kann, dass Laute so moderiert und mittels Schallwellen übertragen werden können, dass sie eine sinnvolle, letztlich nur geistig erfassbare Botschaft vermitteln. Und was für eine Wunder ist es, dass Kleinkinder durchs Hören und Nachahmen das Sprechen lernen.

Alles Geschehen in der Welt, im Großen, wie im Kleinen, im Guten, wie im Bösen, nehmen ihren Anfang immer mit Worten, mit denen besänftigt oder auch aufgewiegelt werden kann. Davon lesen wir auch in der Bibel und werden an vielen Stellen gewarnt, dass wir zum Beispiel kein falsches Zeugnis reden, die Lüge ablegen, unsere Rede nur “ja” und “nein” sein sollte und wir mit unserer Zunge einen Wald anzünden können.

Worte haben Inflation. Nahezu pausenlos werden wir mit Nachrichten, Kommentaren, Berichten, Diskussionsrunden usw. überflutet, und im persönlichen Umfeld sieht es oft nicht anders aus.

“Wo viel Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab!” , sagt der heutige Vers. Und das kann auch gar nicht anders sein, denn bei dem vielen Gerede ist naturgemäß vieles dabei, was besser so nicht gesagt worden wäre.

Deshalb hält sich der Kluge zurück. “Reden ist Silber, Schweigen ist Gold”, “hättest du geschwiegen, wärst du ein Weiser geblieben”, sind bekannte Spruchweisheiten.

Wir wollen Gott bitten, dass ER uns immer wieder zum rechten Gebrauch unserer Sprachbegabung anleitet.

Jörgen Bauer