Seinen Freunden gibt er es im Schlaf.
Psalm 127, 2

Nun ist es mir bislang doch gelungen, für jeden Tag eine Andacht zu schreiben,
obwohl es so aussah, dass es nur noch für eine sonntägliche Andacht
reicht.

Ich habe mich nämlich an die Zeit meiner beruflichen Fortbildung erinnert, wo ich über mehrere Jahre hinweg, allmonatlich einen kniffligen Fall lösen musste, wobei mir damals folgendes auffiel:

Die Noten waren in der Regel um so besser, je weniger ich mich ins Zeug legte. Wenn ich also gründliche Überlegungen anstellte, kam das nicht so gut an, als wenn ich “locker vom Hocker” argumentierte, wobei die Lösungen
natürlich trotzdem immer schlüssig und fundiert begründet sein mussten.

Im Vertrauen darauf, auch zu Gottes Freunden zu gehören, schreibe ich nun
für jeden Tag spontan einen Beitrag, zu einem Thema, das mir gerade in den Sinn kommt – und da fällt mir immer etwas ein – wobei ich meine, dass dies
nicht zum Nachteil für die täglichen Andachten ist.

Das Wort Gottes lehrt uns, dass wir uns in allen Stücken auf Gott verlassen
sollen, der uns zur rechten Zeit hilft, auch damit, dass er uns Zusammenhänge erkennen lässt und Wege aufzeigt. Darauf werden wir immer wieder hingewiesen, wenn es heißt, dass wir uns nicht sorgen sollen.

Verbissene Anstrengungen, die allenfalls dazu führen, dass wir uns letztlich selbst im Wege stehen, helfen uns demnach nicht weiter, sondern nur die Gelassenheit, zu der uns das Vertrauen auf Gott verhelfen soll.

Das lesen und hören wir zwar immer wieder, aber wenn es dann gilt, verlassen wir uns doch lieber auf uns selbst. Das ist “sicherer”, und wenn wir ehrlich sind, glauben wir meistens auch gar nicht “wirklich”, dass uns Gott hilft. In der
Theorie vielleicht schon – aber in der Praxis?

Aber solange wir so denken, kann Gott uns nicht helfen. Solange wir mit beiden Händen an etwas festhalten, haben wir keine Hände mehr frei, für das, was uns Gott schenken will.

Und wenn ich darüber nachdenke, werde ich beschämt, denn ich erinnere mich
an sehr viele Begebenheiten, wo Gott auf eine Weise geholfen hat, bei der es
schwer fiel, an “Zufall” zu glauben oder wo Gott im letzten Moment “die Hand
dazwischen hatte” und haarscharf vor Schlimmsten bewahrt hat.

Deshalb wollen wir, nicht nur heute, Gott beim Wort nehmen und den
Versuch, IHM wirklich zu vertrauen, wagen. Wir werden dabei höchst erstaunliche Erfahrungen machen.

Jörgen Bauer