Denn alles was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser
Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

1. Johannes 5, Vers 4

Auf den nachfolgenden Text wurde ich von einer Leserin der Andachten
in Auftanken aufmerksam gemacht. Ich halte diesen Text für so aussage-
kräftig, dass ich ihn in die heutige Andacht eingebaut habe.

Das Schreiben der keniaschen Radiomoderatorin ist ein wunderbares
Zeugnis für die Kraft des christlichen Glaubens. Möglicherweise haben
die kenianischen Christen mehr vom Evangelium begriffen als unsereins.

So wie in diesem Brief aufgezeigt, wird der Glaube zum Sieg, mit dem
die Welt überwunden wird.

Sollten wir in Sachen IS deshalb ausschließlich auf die Waffenrüstung
Gottes setzen? Diese ist ganz gewiss sehr wirkungsvoll. Im akuten Fall
würde ich aber trotzdem auch für “Sofortmaßnahmen” plädieren, um
Schlimmeres zu verhindern.

Dieser Tage las ich folgenden Bericht: Während des Koreakrieges
schoss ein nordkoreanischer Leutnant die beiden Söhne eines Pastors
über den Haufen. Als kurz darauf die Amerikaner eintrafen wollte der
Captain den Nordkoreaner standrechtlich erschießen lassen. Darauf sprang der Pastor aus dem Haus und rief: “Nicht erschießen, ich werde ihn anstelle meiner Söhne als Sohn annehmen.” Davon war der Amerikaner so betroffen, dass er ausrief, wenn das Christentum so ist, dann werde ich sofort Christ.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass es einzig die Liebe und nicht die Vergeltung
ist, mit der die Dinge zum Guten gewendet werden können. Das ist der
gravierende Unterschied zwischen dem Christentum und der islamischen
Gewaltreligion.

Jörgen Bauer

Am Gründonnerstag (2. April) drangen Kämpfer der somalischen Al-Shabaab-Miliz auf den Campus der Moi Universität in Garissa vor
und töteten mindestens 147 Studentinnen und Studenten. Dabei
trennten sie Christen und Muslime, um gezielt Christen zu ermorden.
Die bekannte kenianische Radiomoderatorin Ciku Muriuki hat als Reak-
tion auf die Bluttat einen Brief an die Täter verfasst.

“An die Anhänger von Al Shabaab!

Ihr habt euch dazu bekannt, dass ihr die Leben von 147 christlichen Studentinnen und Studenten ausgelöscht habt. Ich trauere mit ihren
Familien, die nun ohne sie leben müssen. Wenn ich aber an die Studen-
tinnen und Studenten denke, erfüllt nicht Trauer mein Herz, denn für
sie hat der Tod seinen Schrecken verloren, sie sind jetzt in einer schöne-
ren Welt. Wahrscheinlich habt ihr euch bewusst Ostern herausgesucht,
weil dies die Tage sind, als Christus sein Leben für uns gab – ja, auch für euch. Wolltet ihr ihn mit dieser Tat verspotten?

Nun, dann sollt ihr von Al Shabaab etwas wissen: Ihr seid nicht die Ersten. Vor etwa 2.000 Jahren hat schon einmal eine aufgebrachte Volksmenge
Jesus verspottet und verhöhnt und nach seinem Blut gelechzt. Außerdem waren da die römischen Soldaten, die ihn angespuckt, geschlagen und gegeißelt haben. Sie haben seinen Bart herausgerissen, ihm eine Dornen-
krone auf den Kopf gesetzt und ihn an ein Kreuz genagelt. Obwohl sie
genau wussten wer er war, haben sie ihn als den Messias abgelehnt. Sie hatten die Wunder miterlebt und seine Worte gehört. Warum ist es so,
dass Menschen bewusst das Falsche tun, sich bewusst für das Böse entscheiden? Ich weiß es nicht.

Was ich aber weiß ist, dass Jesus am Kreuz die beiden Verbrecher, die Volksmenge, die römischen Soldaten und auch die religiösen Führer anschaute und betete: “Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!” Nicht das Kreuz hat Jesus den Tod gebracht. Auch nicht die Römer. Nicht einmal die Sadduzäer und Pharisäer. Er hat sein Leben freiwillig
hingegeben – für alle Menschen. Er ist gestorben, um für unsere Sünden
zu bezahlen; für diejenigen, die wir in Unwissenheit begehen und auch für Sünden, die wir bewusst begehen.

Deshalb, ihr Männer von Al Shabaab, die ihr meine Brüder und Schwestern ermordet habt, hört: Ich vergebe euch! Ja, ihr habt richtig gehört:
Ich vergebe euch. Während in eurem Herzen der Hass regiert (ganz wie bei der Menschenmenge vor 2.000 Jahren), werde ich mein Herz mit Liebe füllen – so wie Jesus das getan hat; denn ihr wisst wirklich nicht, was ihr tut.

Ich bin nicht in Trauer. Heute an diesem Karfreitag habe ich FREUDE in meinem Herzen. Ich sage euch auch warum. Jesus ist am Nachmittag des Karfreitag um 3 Uhr gestorben und dann von den Toten auferstanden.
Und so werden auch die Studentinnen und Studenten auferstehen, die ihr abgeschlachtet habt. Ja, sie werden auferstehen. Jesus hat all seinen
Nachfolgern ewiges Leben verheißen.

Ihr könnt jeden von uns töten und doch werden wir auferstehen. Ihr wolltet unsere Freude zu Ostern dämpfen. Doch bei mir ihr habt bewirkt, dass ich mich ganz darauf besonnen habe, warum ich Ostern feiere. Es geht um Menschen wie euch. Ihr seid der Grund. Jesus ist am Kreuz gestorben, um euch aus euren Sünden zu erretten, wenn ihr umkehrt. Ich hasse euch
nicht. Ich liebe euch. Ich vergebe euch. Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest.

Gott segne Kenia.P.S. Wir sind stark in ihm, dem Auferstandenen. Sünde, wo ist dein Stachel?
Tod, wo ist dein Sieg?”

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