Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Jüngsten Tag von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben.

Matthäus 12, Vers 36

Was sind unnütze Worte? Wenn zuviele Worte gemacht werden, umständlich und weitschweifig geredet wird, anstatt sich kurz zu fassen? Geht es hier um überflüssige und unnötige Worte?

Unnütze Worte sind etwas anderes als überflüssige Worte.

Das unnütze Wort ist ein schlechtes, böses Wort, das geeignet ist, Schaden anzurichten. Das unnütze Wort setzt den anderen herab, schmäht, kränkt, verurteilt, verleumdet und was dergleichen mehr ist.

Worte sind eben nicht nur Schall und Rauch, sondern können, wie Waffen, nachhaltige, zerstörerische und entmutigende Wirkungen entfalten.

Dem steht das aufbauende Wort gegenüber, das ermutigt, kräftigt und motiviert. Darin sollen wir uns üben. Das schließt nicht aus, dass auch kritisiert werden muss. Aber dann so, dass das Verbindende trotzdem erhalten bleibt und am Schluss ermutigt wird.

Das Wort in Vers 36 ist aber trotzdem eine ernste Mahnung, auch an uns, selbst wenn uns vergeben wird. Wir sollen mit unseren Worten umsichtig und mit Bedacht umgehen. Worte, die einmal über die Lippen gekommen sind, können, trotz aller Entschuldigungen und Widerrufe, nie mehr zurückgeholt werden.
Aber da haben sie ihre Wirkung schon getan. Der Gedanke für unnütze Worte, die nicht bereinigt und vergeben wurden, verurteilt zu werden, ist sehr unbehaglich, denn jeder von uns hat sich hier schon versündigt.

Der Jakobusbrief vergleicht im 3. Kapitel die Zunge mit einem Feuer, das einen Wald anzünden kann. Das sollte zu denken geben. Es gibt den Begriff des „geistigen Brandstifters“. Den flapsigen Ausspruch: „Zuerst das Hirn einschalten, bevor man den Mund auftut“, sollte man beherzigen.

Ich will mich von diesem Vers von Johann(es) Heermann leiten lassen:

Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss;
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn Verdruss.

Quelle: “O Gott, du frommer Gott” (3.Strophe, EG 495, Johann Heermann 1630)

Jörgen Bauer