Wer sein Leben liebhat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.

Johannes 12, Vers 25

Wie ist denn das zu verstehen? Einmal wird die Liebe (Hohelied der Liebe: 1. Korinther 13) als das Größte dargestellt, ohne die alles wertlos ist. Dann lesen wir in der Bibel auch wieder vieles vom “hassen” und über den “Hass”.

Dass Jesus und die Seinen von der Welt gehasst werden, mag ja noch zu verstehen sein. Aber wie ist das mit dem “Hass auf sein Leben” und dem “Hassen seiner sämtlichen Familienangehörigen” (Lukas 14, Vers 26), wie passt denn das zusammen? Ist das nicht sehr widersprüchlich?

Wenn man sich die Begriffe “Hass” und “hassen” im jeweiligen Zusammenhang genauer anschaut und versucht zu verstehen, was damit gemeint ist, dann wird deutlich, dass das doch kein Widerspruch sein muss.

Unter “Hass” kann einmal ein totaler und zerstörerischer Vernichtungswille, also etwas absolut Bösartiges, gemeint sein.

“Hass” kann aber auch die Bedeutung von “ablehnen”, “abweisen”, “weniger lieben”, “gering achten” u.ä. haben. Aber es steht auch oft für z.B. “Lieblosigkeit”, “Gleichgültigkeit”. “Hass” kann aber auch heißen, etwas nicht an die erste Stelle zu setzen, also all die Personen und Sachen, die uns besonders wichtig sind.

Darum geht es bei der Familie und auch der eigenen Person. Ein geflügeltes Wort hierzu: “Wer sein Leben um jeden Preis erhalten will, dessen Leben ist nicht jeden Preis wert.”

Etwas nicht an die erste Stelle zu setzen, also im übertragenen Sinn zu “hassen”, ist für unser Glaubensleben besonders wichtig. Hier geht es um die Prioritäten im Leben: Was oder wer ist meine Motivation etwas zu sagen, zu tun oder bei einer Entscheidungsfindung zu berücksichtigen? Bei einem Christen steht Jesus immer an der ersten Stelle und sein gesamtes Handeln und Reden und Denken richtet sich nach Jesus und den Werten aus, die durch den Glauben an ihm entstehen.

Kann Gott auch “hassen”? Ja, Gott hasst die Sünde, als das absolut Böse, das Zerstörerische, das Gottwidrige und das Gottfeindliche. Dem Bösen und was Schaden anrichtet, steht Gott unversöhnlich gegenüber. Deshalb ist für Menschen wichtig zu erkennen, wie wichtig die Vergebung durch Jesus ist, damit die eigene Schuld und das Böse weggenommen werden und sie dann vor Gott bestehen können.

Jörgen Bauer