Was wirklich bei einer Taufe geschieht

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Ein Schleier hängt vor deinen Augen und trotzdem denkst du, du siehst klar. Aber für einen Augenblick lüftet sich der Schleier und siehst, was dahinter ist. Es ist der Schleier, der unsere sichtbare Welt von der unsichtbaren trennt. Du siehst in der unsichtbaren Welt die Kirche Jesus. Die Kirche ist erfüllt vom Duft des Segensöls, Sonnenlicht fällt wie flüssiges Gold durch die Fenster – doch was du dann siehst, ist mehr: eine Bewegung in der Luft, wie das Flügelschlagen von gewaltigen, mächtigen Engeln, ein silberner Glanz auf der Stirn des Kindes, das gleich getauft wird. Unsichtbare Hände, die ein schützendes Zeichen auf die Stirn malen. Und in einem Winkel des Raumes, verborgen, doch erschütternd real: das wütende Zischen des Feindes, der weiß, dass er heute ein Kind verliert. Denn gleich spricht ein Mensch den Namen Gottes über diesem kleinen Leben – und der Himmel antwortet.

Taufe ist kein frommes Ritual mit Fotoalbum und Kaffeekränzchen – sie ist eine heilige Konfrontation. In diesem Moment beugt sich der Schöpfer des Universums zu einem Menschen herab und spricht: „Du gehörst zu mir.“ Und damit beginnt etwas Gewaltiges: Ein neues Leben unter Gottes Schutz, ein Bund, der den Himmel berührt.

Taufe ist ein Ja – zu Gott. Und ein klares Nein – zum Bösen, zur Zerstörung, zur Macht der Dunkelheit. Wer getauft wird, tritt ein in ein Leben gegen den Strom. Ein Leben, das Gnade atmet, aber auch Mut braucht. Denn Glauben heißt nicht: weichgespült durchs Leben gehen. Glauben heißt: im Namen Jesu kämpfen – manchmal leise, manchmal laut, aber nie allein.

Die Taufe ist Gottes Handschlag – sichtbar im Wasser, wirksam in Ewigkeit. Hier stirbt der alte Mensch, und der neue wird geboren: aus Wasser und Geist. Christus selbst nimmt dich in seinen Leib auf, versiegelt dich mit seinem Versprechen: „Ich lasse dich nicht fallen.“ Das ist kein Gefühl, sondern ein Fundament. Kein symbolischer Akt, sondern göttliches Handeln mitten im Alltag.

Wenn ein getaufter Mensch später vom Glauben abkommt, sollten wir uns ehrlich fragen: Haben wir damals wirklich für es gebetet – oder nur zugeschaut? Taufe ist kein hübsches Ritual, sondern ein geistlicher Kampf. Wer Gottes Namen über einem Menschen ausspricht, sagt auch Nein zum Bösen – und der Feind hört mit. Taufe braucht Menschen mit brennendem Glauben, nicht bloß anwesende Gäste. Menschen stehen nie alleine für sich, sondern brauchen andere. So hat sie Gott geschaffen. Daher ist es wichtig, dass es auch Menschen gibt, die beten und wie Schutzengel mit wachen Augen und festen Herzen diesem Menschen eine Rückendeckung geben.

Aus diesem Grund haben Taufpaten oder eine Taufpatin oder allgemein Paten eine wichtige Aufgabe. Es sollten auf keinen Fall Menschen sein, die sich nichts dabei denken, wenn sie Pate werden. Sondern solche, die mit Herz dabei sind. Mit klarem Kopf, ehrlichem Glauben und dem Willen, für diese Person einzustehen – im Gebet, mit Rat, mit Beispiel.

Was für eine Herausforderung – aber auch: was für eine Würde! Bei jeder Taufe findet ein kleines Wunder statt. Gott beugt sich herunter. Wir sollten das nicht mit verschränkten Armen beobachten, sondern mit offenen Herzen mitbeten.

Vielleicht ist es an der Zeit, sich zu erinnern: an den Tag deiner eigenen Taufe – oder daran, dass Gottes Hand längst nach dir ausgestreckt ist. Die Taufe ist kein einmaliges Ereignis in einem alten Fotoalbum. Sie ist wie ein Samen, der tief in deiner Seele liegt – wartend darauf, dass du ihn wieder gießt. Vielleicht hast du vergessen, wem du gehörst. Vielleicht hast du gezweifelt, ob du gemeint bist, ob Gottes Wort auch für dich gilt. Aber dieser Tropfen Wasser damals – er war ein Tropfen Ewigkeit. Und Gott vergisst nicht, was er gesprochen hat.

Was wäre, wenn du beginnst, neu aus deiner Taufe zu leben? Was wäre, wenn du dich erinnerst, dass über deinem Leben ein Name steht, den dir kein Versagen und keine Dunkelheit nehmen kann? Wage es. Geh einen Schritt. Fang wieder an – als Getaufter, als Geliebter, als Berufener. Ein Tropfen der Ewigkeit befindet sich auf deiner Stirn.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Und sie brachten Kindlein zu ihm, dass er sie anrührte.

Markus 10, 13