Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.

Matthäus 13,12

“Ja, das ist wohl wahr: Die Reichen werden immer reicher und den Armen nimmt man auch noch das Letzte. Das kennen wir doch, wenn wir sehen, wie die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter auseinanderklafft. Und jetzt ist es ausgerechnet Jesus, der das auch noch als gottgewollt hinstellt. Das finde ich unmöglich! Dieser Spruch hat mich schon immer aufgeregt!”

So argumentierte letztlich ein Pfarrer, was mich verwunderte, da er es hätte
besser wissen müssen.

Wenn man obigen Vers aus dem Zusammenhang nimmt, kann man zu
solchen falschen Schlüssen kommen. Wichtig ist es deshalb den Vers
im Gesamtzusammenhang zu lesen, denn vor diesem Vers steht folgendes:

Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist’s gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist’s nicht gegeben.
Matthäus 13, Verse 10 und 11

Daran ist erkennbar, dass es nicht um irdischen Reichtum, sondern um
geistlichen Reichtum geht, um die Schätze also, die wir im Himmel sammeln
sollen, weil sie dort nicht verlorengehen gehen können, im Gegensatz zu irdischem Reichtum.

Wenn wir anfangen zu glauben und im Glauben wachsen und reifen, führt uns
der Geist Gottes von Erkenntnis zu Erkenntnis und lässt Glaubensfrüchte
reifen, womit wir immer reicher werden.

Wer sich hingegen nicht an Gott und sein Wort hält, dem wird am Ende das genommen, auf das er sich verlassen hatte, so dass er mit Nichts dasteht.

Die nachfolgenden Verse sind hören sich hart an:

Denn Jesus sagt weiter, dass er deshalb in Gleichnissen redet, damit die Hörer
hören und doch nichts verstehen und sehen und doch nichts erkennen
und sich bekehren und Jesus ihnen helfen kann.

Das bedeutet nicht, dass es Jesus darauf abhebt, dass Menschen verloren gehen. Es geht hier um Gerichtshandeln Gottes, wonach Gott denen, die sich gegen IHN stellen, kräftige Irrtümer schickt, damit sie die Wahrheit nicht erkennen. In 2. Thessalonicher 2, 11 ist hier von der Macht der Verführung,
geschrieben, die Gott sendet, damit alle die gerichtet werden, die der Wahrheit
nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.

Die Begriffe “Gerechtigkeit” und “Ungerechtigkeit” haben in der Bibel eine
andere Bedeutung als in unserer Umgangssprache. Hier geht es um das
“Richtigsein” vor Gott.

Wir dürfen Gott deshalb von Herzen danken, wenn uns sein Geist, das Wort
aufschließt, damit es zur Richtschnur und zu einer rechten Gebrauchsanweisung für unser Leben wird.

Jörgen Bauer