Neulich im Supermarkt: ich stehe an einer Kasse und bin gleich dran. Der vor mir wird gleich abkassiert. Doch dann platzt ein Tetrapak mit Saft und der Saft verbreitet sich auf der Scan-Ablage des Kassierers. Jetzt muss erst einmal alles gesäubert und abgewischt werden, bevor es weitergeht. Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich dran, doch plötzlich geht dem Kassierer das Bon-Papier aus. Während ich warte, saust jemand aus der anderen Schlange, die viel länger war, mit seinem Einkauf fröhlich an mir vorbei.
Das Leben ist nicht immer fair – aber dieses Beispiel hilft zu verstehen, wie sich die Dinge drehen können und wir an Gottes Maßstäbe erinnert werden. Seine Maßstäbe, die anders sind als unsere. Nicht immer gewinnt der Stärkere, der Schnellere, der Klügere oder der Bessere. Es kommt auf Gottes Plan an.
Die Botschaft des Evangeliums ist klar: Niemand ist so groß oder mächtig, dass er sich sicher fühlen könnte, nicht doch auf die niedrigste Stufe zu fallen. Und umgekehrt gibt es niemanden, der so tief gesunken ist, dass für ihn keine Hoffnung auf eine Umkehr bestünde. Denn in Gottes Augen zählen nicht menschliche Maßstäbe von Erfolg, Ruhm oder Ansehen – allein seine Güte und Barmherzigkeit entscheiden.
Wenn Jesus sagt: „Die Ersten werden die Letzten sein“, dann warnt er uns davor, uns über andere zu erheben. Egal wie gut du dein Leben führst, wie stark dein Glaube ist oder wie viele gute Taten du vollbringst – es gibt keinen Grund, auf andere herabzusehen. Selbst wenn du dich mit biblischen Größen wie Abraham, David, Petrus oder Paulus vergleichst, bleibt die Wahrheit bestehen: Kein Mensch kann sich vor Gott rühmen.
Und wenn Jesus sagt: „Die Letzten werden die Ersten sein“, dann gibt er Hoffnung. Niemand ist verloren, solange er sich Gott zuwendet und in seine Hände begibt. Egal, wie tief du gefallen bist, egal, welche Fehler du gemacht hast – selbst wenn du dich mit den schlimmsten Figuren der Geschichte vergleichen würdest, bleibt die Tür zu Gott offen. Er ist größer als unsere Sünden und mächtiger als unsere Vergangenheit.
Das bedeutet für uns heute: Wir dürfen uns nicht von gesellschaftlichen Maßstäben leiten lassen. Erfolg, Status oder Macht bedeuten vor Gott nichts, wenn sie nicht mit Demut und Liebe verbunden sind. Ebenso sollten wir niemanden abschreiben oder verurteilen – nicht den Obdachlosen auf der Straße, nicht den Straftäter, nicht den Menschen, der auf der Suche nach Gott ist und noch nicht angekommen scheint. Gott allein sieht das Herz.
Um Gottes Maßstäbe wirklich zu verstehen, reicht es nicht, sie nur zu kennen. Sie müssen in unser Leben einfließen. Das geschieht, indem wir die Bibel lesen, sie studieren und ins Gebet gehen. Durch diese Verbindung mit Gott wachsen Erkenntnis und Weisheit, und wir lernen, mit seinen Augen zu sehen. Nur so können wir begreifen, dass das Letzte oft das Erste und das Erste oft das Letzte wird – denn Gott sieht, was verborgen ist, und sein Urteil allein zählt.
Und jetzt frage dich selbst: Wo stehst du in dieser Ordnung? Fühlst du dich als jemand, der „ganz vorne“ oder ein „besserer Mensch“ ist und vielleicht auf andere herabschaut? Oder siehst du dich als einen der „Letzten“, der meint, keine Chance mehr zu haben?
Vielleicht ist es Zeit, dein eigenes Urteil zu hinterfragen und Gottes Perspektive einzunehmen. Denn am Ende zählt nicht, wo du dich selbst und andere einordnest – sondern wo Gott dich und die anderen sieht.
Vielen Dank fürs Lesen!
Dein Peter
Also werden die Letzten die Ersten und Ersten die Letzten sein.
Matthäus 20, 16